Sonntag, 29. September 2019

29.09.2019
5. Liga (D)
Blau-Weiß Friesdorf - Fortuna Köln II 1:3
Sportzentrum Friesdorf (Bonn)
77 Zuschauer (20 Gäste)
Die Mittelrheinliga ist nicht gerade für ihren großen Besucheransturm bekannt. Mit 167 Zuschauern pro Spiel hatte sie in der vergangenen Saison den niedrigsten Wert aller deutschen Oberligen - mit Ausnahme der Oberliga Bremen, von der es nicht einmal eine Statistik gibt. Ganz besonders schlecht schneidet immer wieder Blau-Weiß Friesdorf ab. Der Bonner Stadtteilverein landete im letzten Jahr mit 100 Besuchern pro Spiel auf dem letzten Platz und begrüßte im Dezember gegen Alfter gar nur 39 Zuschauer. Nun machte ich mich auf den Weg, den Schnitt anzuheben.
Mit mir waren es dann offiziell 77 Besucher gegen die zweite Mannschaft von Fortuna Köln, wobei die Fortuna selbst rund 20 Zuschauer mitbrachte. Die hatten zuvor schon die erste Mannschaft in Düsseldorf besucht. Das Spiel der Zweiten war extra auf 17 Uhr verlegt worden, sodass ein Doppler für die Fortunen möglich wurde. Sie sahen einen 1:3-Auswärtserfolg, nachdem Friesdorf zunächst mit 1:0 geführt hatte. Das Ergebnis kam durchaus überraschend, denn Friesdorf war bis dahin ungeschlagen und Köln hatte vier von fünf Spielen verloren.
In Friesdorf ist alles eher zweckmäßig eingerichtet. Kunstrasen und Container. Allerdings muss man positiv erwähnen, dass es immerhin Stufen auf beiden Seiten gibt und auf dem engen Platz mit den Bäumen drumherum dann doch ein nettes Ambiente. Die Bratwurst schmeckt sehr gut, die Pommes sind okay und außerdem wurden Waffeln gebacken. Da kann man nichts sagen. Der Stadionsprecher ist ein echtes Vereinsoriginal, der immer wieder auf den Fanbus zum Auswärtsspiel bei Wegberg-Beeck hinwies, der 49 Sitzplätze hat. Da kann man nur viel Erfolg wünschen, denn das wären ja nahezu alle Heim-Zuschauer.

Samstag, 28. September 2019

28.09.2019
5. Liga (D)
FSV Fernwald - Hessen Kassel 1:1
Sportplatz Oppenröder Straße (Fernwald)
321 Zuschauer (100 Gäste)
Achteinhalb Jahre nach meinem ersten Besuch durfte ich wieder einmal zu einem KSV-Auswärtsspiel nach Fernwald reisen. Damals wurde auf Kunstrasen gespielt, heute auf dem Rasenplatz nebenan, so passte es für mich perfekt. Die Anlage kann als komplettiert betrachtet werden. In beiden Duellen stand es nach 90 Minuten Unentschieden, damals gab es im Pokalspiel allerdings noch ein Elfmeterschießen, das der KSV für sich entscheiden konnte. Diesmal musste man sich im Ligaspiel mit einem Punkt zufrieden geben. Und das fiel nicht leicht.
Wie soll man sich beim Tabellenletzten mit einem Punkt zufrieden geben, wenn man selbst aufsteigen möchte? Heute hat wohl auch der letzte Löwe begriffen, dass es auch dieses Jahr nichts wird mit dem Aufstieg. Der KSV stolperte sich zwar durch Saglik zur 1:0-Halbzeitführung, aber anstatt im Anschluss nachzulegen und zu zeigen, wer hier die drittgrößte Stadt Hessens repräsentiert, wurde der Gegner eingeladen, doch auch mal vors Tor zu kommen. Per Elfmeter kurz vor Schluss war es dann soweit und der Ball zappelte zum 1:1 im Netz.
Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob Fernwald wirklich absteigen wird, so wie es die Tabelle aktuell vermuten lässt. Immerhin gelangen nach acht Spielen mit acht Niederlagen nun plötzlich vier Punkte in zwei Spielen. Der Verein ist durchaus ambitioniert und nach einem Trainerwechsel scheint es bergauf zu gehen. Dem netten Sportplatz mit seinen Stufen, dem schönen Vereinsheim und dem guten kulinarischen Angebot wäre Oberliga-Fußball sicherlich zu gönnen.

Mittwoch, 25. September 2019

25.09.2019
Südwestpokal - Achtelfinale
SV Gonsenheim - 1.FC Kaiserslautern 0:3
Bruchwegstadion (Mainz)
3.500 Zuschauer (2.500 Gäste)
Der frühe Abend in Mainz war geprägt von ständigem Blaulicht und aufheulenden Sirenen. Man wusste, da ist heute was los. Der SV Gonsenheim hatte im Südwestpokal das große Los Kaiserslautern gezogen. So groß, dass man nicht zu Hause am Wildpark spielen konnte, sondern an den Bruchweg ausweichen musste. Wie erwartet brachten die Gäste eine vierstellige Anzahl an Fans mit aus der Pfalz. Allerdings kamen einige von ihnen verspätet ins Stadion, hingen nur zwei Fahnen auf und verzichteten auf Gesänge. Schade, hier wäre heute sehr viel möglich gewesen.
Der FCK war zunächst das bessere Team, aber nicht zwingend vor dem Tor. Die beste Gelegenheit hatte sogar Gonsenheim mit einem feinen Pfostenschuss. Aber es ging mit 0:0 in die Pause. Danach war Gonsenheim besser drin und alles lief auf die Verlängerung hinaus. Die Abwehrreihen standen gut. Dann gab es plötzlich eine Rudelbildung und Rot für einen Lauterer. Gonsenheim war jetzt obenauf. Umso dämlicher dann das Foul im eigenen Strafraum in der 78. Minute. Elfmeter für Lautern und die wohl einzige Möglichkeit, die behäbigen Gäste aus ihrer Lethargie zu wecken.
Man, war das dämlich. Hätte man den Lauterer einfach laufen gelassen, hätte er wahrscheinlich sowieso vorbeigeschossen. So hieß es aber: Elfmeter - Tor. Danach war das Ding durch und Lautern konterte und spielte sich noch zum 0:3-Auswärtssieg. Gefeiert wurden am Ende aber nur die Gonsenheimer, die sich besser verkauft hatten als es das 0:3 aussagt. Ein Weiterkommen wäre möglich gewesen. Unverdient ist der Sieg der Roten Teufel aber sicherlich auch nicht. Als nächstes treffen sie auf den FK Pirmasens.

Donnerstag, 19. September 2019

19.09.2019
Europa League
PSV Eindhoven - Sporting CP 3:2
PSV Stadion (Eindhoven)
30.000 Zuschauer (1.000 Gäste)
Mit der PSV Eindhoven und Sporting aus Lissabon trafen in der Europa League gleich am ersten Spieltag zwei Vereine ähnlicher Größenordnung aufeinander. In den Niederlanden sowie in Portugal dominieren seit langer Zeit jeweils drei Teams die nationale Liga. Während Eindhoven 24 Mal Meister wurde, schaffte es Sporting zu 22 Titeln. Die PSV gewann den Europapokal der Landesmeister und den Uefa-Cup. Sporting dagegen holte sich den Europapokal der Pokalsieger. Für Eindhoven spielte der Brasilianer Ronaldo, für Sporting der Portugiese Cristiano Ronaldo.
Doch trotz der Ähnlichkeiten war ein Unentschieden am heutigen Abend nicht das wahrscheinlichste Ergebnis. Zu gut war Eindhoven in die Saison gestartet, hatte zuletzt den Tabellenführer mit 5:0 besiegt. Sporting hatte den Nachteil einer langen Anreise und nur Unentschieden bei Boavista Porto gespielt. Doch das hielt mich nicht vom Stadionbesuch ab. Es war mein fünfter Europapokal-Besuch mit Sporting, das damit auf europäischer Ebene alle anderen Vereine in den Schatten stellt. Fünf weitere Klubs habe ich mindestens zwei Mal international gesehen.
In Eindhoven gefällt mir die Nähe des Stadions zur Innenstadt. Bewaffnet mit einer Portion Pommes ging es in Richtung Gästeblock. Der ist steil und in die hinterste Ecke des Stadions geklatscht worden. Aber auch wenn man durch Dach, Säule und Fangnetz weder das komplette Stadion, noch das komplette Spielfeld sehen kann, hat man dennoch einen ganz guten Überblick. Das Stadion war gut gefüllt und die Stimmung auf beiden Seiten passabel, hätte aber auch deutlich besser sein können. Der Spielverlauf sorgte für Licht und Schatten auf beiden Seiten.
Sporting fand gut ins Spiel, aber Eindhoven ging mit zwei Chancen früh mit 2:0 in Führung und es schien auf das erwartete Resultat hinauszulaufen. Im Gästeblock war die Enttäuschung groß, viele setzten sich einfach hin. Per Elfmeter gelang den Gästen aber der Anschluss vor der Pause. Direkt danach erhöhte Baumgartl auf 3:1, aber die Messe war immer noch nicht gelesen. Sporting zeigte Moral und kam erneut zurück. Bis zuletzt konnte man auf ein Unentschieden hoffen, aber es blieb beim 3:2 für die Niederländer. Als doppelte Bestrafung gab es für die Gäste nach dem Abpfiff noch eine 23-minütige Blocksperre, aber danach ging es auch für die 1.000 Grün-Weißen hinaus in die Septembernacht.

Sonntag, 15. September 2019

15.09.2019
5. Liga (D)
VfB Ginsheim - Hessen Kassel 3:1
Sport- und Jugendzentrum an der Mainspitze (Ginsheim-Gustavsburg)
450 Zuschauer (80 Gäste)
Endlich klappte es mit meinem ersten KSV-Spiel in dieser Saison. Blöd nur, dass die Saison schon wieder gelaufen zu sein scheint. Nach allem was man so hört und sieht, ist es dem Verein im Sommer nicht gelungen, einen Trainerfuchs zu verpflichten. Stattdessen hat man einen Hirsch bekommen. Dietmar Hirsch, den ehemaligen Duisburger Abwehrhaudegen. Der grüßte mich zwar freundlich auf der Ginsheimer Herrentoilette, aber sein Arbeitszeugnis sieht leider ziemlich bemitleidenswert aus. Er wurde bisher überall vorzeitig entlassen.
Nun startete er beim KSV mit dem Satz, er gewinne lieber 1:0 als 5:4. Vierzehn Gegentore in sieben Spielen sprechen eine andere Sprache. Es wirkt hilf- und planlos, wie er agiert. Aber um ehrlich zu sein: Das Auftreten des gesamten Klubs ist wieder mal furchtbar. Es gibt ja auch einen Vorstand, der Trainer Cramer unbedingt loswerden wollte, um eine Granate wie Hirsch zu holen. Die Spieler entwickeln sich kollektiv zurück und scheinen keine Ansprüche mehr zu haben. Dieselben Leute, die mal in die 3. Liga wollten, verlängern jetzt brav ihre mehrjährigen Hessenliga-Verträge.
Es war keine Überraschung, dass wir hier in Ginsheim mit 1:3 baden gingen. Klar, wieder mal wurde hoher Aufwand betrieben und man hätte gemessen am Chancenverhältnis auch ein besseres Ergebnis erzielen können, aber der Gegner kommt drei Mal vors Tor und schiebt drei Mal ein, das muss zu denken geben. Der Frust saß ziemlich tief beim Kasseler Anhang, der diesmal in kleinerer Anzahl in Ginsheim aufschlug als noch im März, allerdings wurde das Spiel live im HR übertragen, was Zuschauer gekostet haben dürfte. Es könnte allerdings auch mit den ziemlich dürftigen Leistungen auf dem grünen Rasen zusammenhängen.

Samstag, 14. September 2019

14.09.2019
1. Liga (D)
Mainz 05 - Hertha BSC 2:1
Arena (Mainz)
22.798 Zuschauer (1.500 Gäste)
0:0, 1:0, 1:0, 0:0. Das waren die letzten vier Endergebnisse bei Heimspielen von Mainz 05 gegen Hertha BSC. Und da ich als Kasseler von unattraktivem Fußball quasi magisch angezogen werde, gab ich mir diese Begegnung nun schon zum dritten Mal. Ich habe beide Vereine inzwischen oft genug gesehen, um zu wissen: Die können auch anders, die können das auch besser. Aber wenn Mainz und Hertha im direkten Duell aufeinandertreffen, dann rufen sie beide ihr Leistungsvermögen auf faszinierende Art und Weise einfach nicht ab.
Diesmal war es phasenweise nicht ganz so schlimm wie sonst. Es gab die ein oder andere Torchance und als aber doch alles wieder auf ein 1:0 hinauslief, schraubte sich Grujic nach oben und köpfte zum ersten Hertha-Tor in Mainz seit viereinhalb Jahren ein. Ein paar Minuten später wurde dann allerdings hinten wieder geschlafen und die Gastgeber trafen zum 2:1-Endstand. Damit hat Mainz 05 nun in der Tasche, was der Hertha noch fehlt: Den ersten Saisonsieg in der Bundesliga. Die rote Laterne wurde also noch im Stadion direkt weitergegeben.
Die Fanszene von Mainz 05 hat in dieser Saison das verwirklicht, was sie 2015 schon einmal ausprobiert haben: Sie haben den Stimmungskern weiter nach oben auf ihre Tribüne verlagert. Der Fanblock ist dadurch barrierefreier, was schön ist, aber eine bessere Stimmung bekommt man dadurch nicht hin. Der Gästeblock sang wieder 90 Minuten lang stabil durch und tat dann pünktlich zum Abpfiff seinen Unmut kund. Die Hertha-Spieler mussten sich nach dem Spiel noch anhören, was sie falsch gemacht hatten und bekommen nun gegen Paderborn eine neue Chance.

Sonntag, 8. September 2019

08.09.2019
7. Liga (D)
VfR Baumholder - SG Zweibrücken/Ixheim 4:7
Brühl-Stadion (Baumholder)
130 Zuschauer (20 Gäste)
Im Jahr 2014 wurde die Eisenbahnstrecke zwischen Idar-Oberstein und Baumholder reaktiviert. Stündlich fährt eine Bahn zwischen diesen beiden Orten hin und her, wovon ich gerne Gebrauch machte. Allerdings muss man in der Bahn und dann auch im Ort schon genau hinsehen, wenn man mal anderen Menschen begegnen möchte. Mal wieder hatte ich das Gefühl, so ziemlich im Nirgendwo gelandet zu sein. Kurz vor dem Saarland, aber weder im Hunsrück noch in der Pfalz, das ist Baumholder. Der hier beheimatete VfR spielt Landesliga in einem ganz netten Stadion.
Es gibt ein paar Stufen, ein bisschen Panorama und einen Grill mit Würsten und Frikadellen. Mit fünf Euro war es mein bisher teuerstes Siebtligaspiel, dafür kostete die Wurst nur zwei Euro und sie war sogar in Ordnung. Das Spiel übrigens war auch schwer in Ordnung. Es ging hin und her. Zur Pause stand es 2:2 und direkt danach ging Baumholder verdient in Führung. Bis zur 63. Minute führte der VfR mit 3:2, um am Ende doch noch mit 4:7 zu verlieren. Für neutrale Zuschauer ein wirklich tolles Erlebnis, aber für den VfR schon ein bisschen tragisch.
In der Tabelle halten sich beide Vereine im Mittelfeld auf. An diesem Spieltag wurden in neun Partien 55 Tore erzielt. Diese Liga hat mehr Zuschauer verdient! Nach dem Spiel lief ich zum Bahnhof und wurde hellhörig, als jemand laut "Junger Mann" rief. Damit konnte ja an diesem Ort nur ich gemeint sein. Es war eine Taxi-Fahrerin, die mir erzählte, dass der Bahnbetrieb eingestellt worden sei und sie nun den Auftrag erhalten habe, einen Shuttle-Service anzubieten. Also ging es im Taxi über die Dörfer, wir sammelten eine Biologin und einen Typ mit seinem Fahrrad ein und mit einer Stunde Verspätung ging es schließlich nach Hause.