Sonntag, 25. August 2019

25.08.2019
8. Liga (D)
SG Westend Frankfurt - SpVgg Griesheim 4:2

Westend-Stadion (Frankfurt)
60 Zuschauer (20 Gäste)
Heute ging es ins Frankfurter Gallusviertel. Nach Ausstieg aus der Straßenbahn kommt man zunächst an der Ackermannwiese vorbei, wo ein bosnischer Verein sogar Verbandsliga spielt. Aber puh, die Ackermannwiese hat wirklich gar nichts zu bieten, aber irgendwann muss das alles mal gemacht werden. Heute ging es noch 200 Meter weiter ins Westend-Stadion. Zwei Ligen tiefer, dafür ein schöner Sportplatz. Auch dort duftete es ebenso wie auf der Ackermannwiese direkt nach Balkan. Mit einer Schale Cevapcici bewaffnet zog ich mir die Anlage rein.
Die Stufen sind herrlich bewachsen, die Bäume ragen schon in die Tribüne hinein. Vor den Stufen stehen zwei Reihen alter Holzbänke. Auf einer Seite gibt es eine langgezogene Kurve mit drei flachen Stufen. Auf der Hauptseite immerhin eine schöne Stange zum Anlehnen. Eintritt wurde nicht kassiert. Na gut, wer es nicht braucht... Für mich war es das dritte Spiel in Folge ohne dass ich Eintrittsgeld bezahlen musste, ohne dass ich es darauf angelegt hätte. Aber weil man ja immer auch etwas zurückgeben soll, wenn man etwas bekommt, spendete ich heute eifrig Applaus.
Auf dem Rasen pfiff heute ein Schiri mit doppeltem Doktortitel. Mit der SG Westend und der SpVgg Griesheim hatte er ein bisweilen hitziges Derby zu leiten, das spielerisch klar von den Gastgebern dominiert wurde. Kurioserweise lagen sie trotzdem mit 0:2 zurück. Zwei Angriffe für Griesheim, zwei Tore. Doch die SG Westend konnte das Spiel noch umbiegen. 1:2 stand es zur Pause, 4:2 am Ende. Der Verein spielte Ende der 1960er Jahre bis 1971 insgesamt sieben Jahre lang in der damals drittklassigen Oberliga Hessen. Jetzt würde man sich schon über Siebtklassigkeit freuen.

Samstag, 24. August 2019

24.08.2019
8. Liga (D)
TSV Zornheim - SVW Mainz 3:1

Sportanlage (Zornheim)
150 Zuschauer (20 Gäste)
Heute sollte es endlich soweit sein, mein erstes KSV-Spiel in dieser Saison. Freier Samstag, Kassel auswärts in Dreieich - das klang wie ein Versprechen für eine gute Zeit. Doch dann machte unter der Woche brutal eine Spielabsage alles zunichte. Ein Sturm hatte über Dreieich gewütet und den Sportpark beschädigt. Überall in Hessen wurde gespielt, aber ausgerechnet Dreieich gegen Kassel fiel aus. Also musste eine Alternative her und ich fuhr aufs Dorf. Auch immer wieder schön. Wo samstags der Bürgersteig gekehrt und anschließend auf den Sportplatz gegangen wird.
Wobei die Anstoßzeit am Samstag um 16 Uhr schon etwas verwunderte, denn zeitgleich spielte auch Mainz 05 sein Heimspiel in unmittelbarer Nähe. Man hätte ja auch sonntags spielen können. Eine Handvoll Besucher verbrachte das Spiel auch ausschließlich in der Vereinskneipe, wo das Bundesliga-Spiel übertragen wurde. Drei Mal brandete dort Jubel auf - immer wenn Mainz 05 ein Gegentor kassierte. Da war der Hass auf die 05er wohl größer als das Interesse am TSV Zornheim. Interessanterweise gab es hier auf dem Sportplatz denselben Spielverlauf wie drinnen im Fernseher.
3:1 für Zornheim nach 0:1-Rückstand. Insgesamt verdient. Der Sportplatz ist ganz angenehm. Drei Stufen im Schatten, ein paar Bänke in der Sonne und ein gut gepflegter Rasenplatz, mehr braucht man hier ja auch gar nicht. Da ich extrem früh vor Ort war, sparte ich mir den Eintritt, weil noch gar nichts aufgebaut war. Als Ausgleich schlug ich am Imbissstand ordentlich zu. Die Bratwurst ist leider nicht zu empfehlen, die Rindswurst kann sich jedoch sehen lassen. Das scheint ja in Rheinhessen fast schon Normalität zu sein. Fraglich, warum ich immer wieder darauf hereinfalle und überhaupt noch Bratwurst bestelle.

Donnerstag, 22. August 2019

22.08.2019
11. Liga (D)
Sportfreunde Bischofsheim - Hellas Rüsselsheim II 3:2
Sportanlage Ginsheimer Landstraße, Platz 4 (Bischofsheim)
30 Zuschauer (5 Gäste)
Am heutigen Donnerstag bot sich die Möglichkeit, bei schönem Wetter einen Rasenplatz mit Stufen zu besuchen, ohne dabei mit dem Bus umsteigen zu müssen. Über Kastel und Kostheim fuhr die Linie 54 direkt bis zur Bischofsheimer Sportanlage. Es war eine ziemliche Qual durch den Berufsverkehr und da schnell bekannt wurde, dass das Spiel 20 Minuten später angepfiffen würde, schien ich nicht der einzige gewesen zu sein, der bei der Anfahrt auch mal im Stau steckte. Die Sportanlage hat mehrere Fußballplätze zu bieten, gleich zwei davon mit ein paar Stufen.
Die Sportfreunde und Genclerbirligi Bischofsheim tragen ihre Heimspiele ganz am Ende auf Platz 4 aus, während der Hauptplatz scheinbar nur zum Training genutzt wird. Am Eingang des Geländes fand heute ein Sommerfest statt, wo ich mir in der Halbzeitpause einen Teller Calamares gönnte. Hinten auf Platz 4 gab es auch ein kleines Angebot mit Rindswurst, aber das kann man ja immer haben. Auf die Nachfrage, was es denn für Getränke gäbe, kam als Antwort: "Eigentlich alle." - "Dann hätte ich gerne ein Wasser." - "Wasser haben wir nicht, das trinkt ja hier keiner."
Auf dem Rasen wurde heute ehrlicher Elftligafußball geboten. Die Sportfreunde versiebten Torchance um Torchance und hätten beinahe ihre 2:0-Halbzeitführung noch hergeschenkt, retteten aber am Ende irgendwie ein 3:2 ins Ziel. Der Schiedsrichter, der sich während der 90 Minuten kaum aus dem Mittelkreis herausbewegte und bei nahezu jeder Abseitsentscheidung daneben lag, hatte durch den verspäteten Anpfiff Mühe, das Spiel noch bei Helligkeit durchzubekommen. Als schon die ersten beiden Fledermäuse über den Sportplatz zwitscherten, pfiff er überpünktlich ab.

Samstag, 10. August 2019

10.08.2019
DFB-Pokal - 1. Runde
KSV Baunatal - VfL Bochum 2:3
Parkstadion (Baunatal)
5.748 Zuschauer (2.000 Gäste)
Unglaublich, aber wahr: Über den Hessenpokal hatte sich zur Abwechslung mal nicht einer der üblichen Verdächtigen für den DFB-Pokal qualifiziert, sondern der KSV Baunatal. Für den KSV war das die Chance des Lebens, sich mal auf großer Bühne zu präsentieren. Das Los VfL Bochum wurde recht wohlwollend aufgenommen, da man so zu Hause spielen konnte. Bei einem ganz großen Gegner hätte man wohl nach Kassel umziehen müssen. So war das Parkstadion der perfekte Ort für dieses Duell. Fünfte Liga gegen zweite Liga.
Vor Ort hätte man denken können, dass auch noch ganz andere Mannschaften mitspielen. Auf den Tribünen sah ich Menschen mit Trikots von Dortmund, Schalke 04, Mönchengladbach und Hessen Kassel. Ich dagegen war nicht nur neutral gekleidet, sondern beobachtete das Geschehen auch tatsächlich unparteiisch. Zum Start zeigten die Heim-Fans eine Zettel-Choreo. Es war natürlich reichlich optimistisch, dass bei so einer kleinen Fanszene der gewünschte Schriftzug auch tatsächlich zu lesen sein würde. Aber für den Mut gibt es von mir einen Pluspunkt.
Der Bochumer Block wurde zeitgleich durch blauen und weißen Rauch benebelt und danach ging es auch schon los. Der VfL ging durch einen unberechtigten Foulelfmeter in Führung und dachte sich wohl, das könnte schon reichen. Aber Baunatal wollte und konnte. Die Gastgeber glichen aus und gingen mit dem Halbzeitpfiff sogar in Führung. Auch in der zweiten Halbzeit war Baunatal spielerisch mindestens ebenbürtig. Was Bochum da bot, war ziemlich dürftig. Aber wie es nunmal so ist, gehen dem kleinen Verein irgendwann ein wenig die Kräfte aus.
Und dem Favorit genügte ein Spieler, der den Unterschied machte. Silvere Ganvoula, der schon den Elfmeter verwandelt hatte, traf noch zwei weitere Male und sicherte das Weiterkommen quasi im Alleingang. Rolf Sattorov traf in der Nachspielzeit für Baunatal das leere Tor nicht. Eine Verlängerung wäre absolut verdient gewesen, schade für Baunatal. Auf den Rängen gab es die erwartete Rollenverteilung, wobei Bochum eher durch Masse überzeugte. Man hatte schon den Eindruck, dass hier eine große Fanszene zu Gast war und nicht die graue Maus der 2. Liga, die der VfL im normalen Leben ist.

Sonntag, 4. August 2019

04.08.2019
8. Liga (D)
BSC Oppau - ESV Ludwigshafen 3:1
Stadion am Nordring (Ludwigshafen)
150 Zuschauer (50 Gäste)
Nach knapp zwei Monaten beendete ich die Sommerpause und begab mich wieder auf einen kleinen Ausflug. Die Bezirksliga Vorderpfalz machte da mit dem Heimspiel des BSC Oppau ein sehr gutes Angebot. Überhaupt ist diese achtklassige Liga attraktiver als so manche Oberliga. Hier spielen unter anderem Südwest Ludwigshafen, der VfR Frankenthal, der FSV Schifferstadt und der 1.FC Haßloch - eine irre Dichte an interessanten Vereinen mit sehenswerten Stadien! Mit Bahn und Bus ging es heute unproblematisch nach Oppau, einen Stadtteil von Ludwigshafen.
Das Stadion überzeugt mit Stufen auf allen Seiten, krumm und schief wie es sein soll. In diesem Stadion wurde vor Einführung der Bundesliga mal erstklassig Fußball gespielt und man bekommt noch ein bisschen was mit vom Glanz alter Tage. Unfassbar, dass hier auf diesem engen Sportplatz mitten im Wohngebiet regelmäßig 15.000 Zuschauer zu Gast waren, während heutzutage sämtliche Erst- und Zweitligastadien komplett überdacht sein müssen. Der Ground ist jedenfalls ähnlich attraktiv wie der von Südwest Ludwigshafen ein paar Kilometer weiter.
Hier in Oppau steckt allerdings noch viel mehr Leben drin als bei Südwest. Doppelt so viele Zuschauer, ein guter Stadionsprecher und ein vernünftiges Essens- und Getränkeangebot. Und die Leute gingen gut mit! Nach einem 0:1-Rückstand zur Pause drehte der BSC das Spiel noch zum 3:1 und bei den Toren gab es doch beeindruckend laute Jubel für ein Achtligaspiel. Der Sieg war auch verdient und die Freude über den gelungenen Saisonstart überall zu spüren.