Samstag, 24. Februar 2024

24.02.2024
Hessenpokal - Achtelfinale (D)
FC Gießen - Hessen Kassel 2:4 i.E.
Waldstadion (Gießen)
1.012 Zuschauer (350 Gäste)

Während andere Regionalligen schon längst wieder im Spielbetrieb sind, geht die Restrunde in der Südwest-Staffel erst im März wieder los. Eine Woche vorher wartete nun allerdings schon ein Leckerbissen zur Einstimmung: Das Achtelfinale im Hessenpokal! Nachdem Wehen-Wiesbaden in die 2. Liga aufgestiegen ist, nehmen sie nicht mehr am Hessenpokal teil, sodass es dort nun keinen klaren Favoriten gibt, da in der 3. Liga keine hessische Mannschaft mehr spielt. Der Pokalwettbewerb ist also völlig offen.
Fünf Regionalligisten, fünf Oberligisten und sechs unterklassige Teams kämpfen um den Einzug in den DFB-Pokal. Unser KSV bekam zunächst ein Auswärtsspiel beim FC Gießen zugelost, der sich mitten im Rennen um den Regionalliga-Aufstieg befindet. Eine knifflige Aufgabe, aber umso größer war die Motivation, unsere Löwen heute zu unterstützen. Den Weg zum Waldstadion kannte ich schon, da ich hier sowohl das Stadion, als auch den Nebenplatz schon besucht hatte.
Das hielt mich allerdings nicht davon ab, mit dem Bus eine Station zu weit zu fahren. Wer zum Gästeblock will, sollte vor der Station "Waldstadion" aussteigen. Stattdessen fuhr ich weiter und mit dem Verlassen des Busses setzte Platzregen ein. Ich rettete mich gerade noch zum Haupteingang und löste ein Ticket für die Tribüne, um ein Dach zu haben. Dort angekommen, zogen die Wolken vorüber und die Sonne kam raus. Ich wechselte sofort die Seite, um trocken zu werden. Die sinnloseste Haupttribünen-Karte meines Lebens.
Immerhin hatte ich mir durch die Karte auch eine ziemliche Bewegungsfreiheit erkauft. Ich zog mit einer wirklich guten Bratwurst durchs weite Rund und verfolgte das Geschehen auf Rasen und Rängen aus allen möglichen Perspektiven. Der Gästeblock war gut gefüllt und peitschte unsere Mannschaft nach vorne. Von den Gießenern kamen nur vereinzelte Schlachtrufe. Aus Kasseler Sicht hörte sich das gut an und sah sportlich auch ganz gut aus. In der 1. Halbzeit gelang ein Lattenschuss, aber es blieb beim 0:0.
In der Pause verließ ich das Stadion, drehte eine große Runde um das gesamte Areal und kam irgendwann beim Gästeblock an, wo alle Türen geschlossen waren. Ich drückte eine Klinke runter und öffnete mit einem Quietschen das Tor zum Gästeblock, was sofort einen Mann mit Security-Jacke auf den Plan rief. Ich argumentierte schlüssig, dass ich mit meiner teuren Haupttribünen-Karte jedes Recht auf einen Tribünenwechsel hatte und dem Mann mit der Jacke fiel dann nichts besseres ein, als meine Karte ein zweites Mal einzureißen. Sekunden später verschwand ich mitten im Block, denn ich wollte unsere Mannschaft jetzt auch nach vorne brüllen. Die 2. Halbzeit war schwächer und es wurde ein echtes 0:0-Spiel. Seit der letzten Saison gehört der Hessische Fußball-Verband auch zu den Landesverbänden, die bei Unentschieden nach 90 Minuten sofort zum Elfmeterschießen bitten und auf die Verlängerung verzichten. Eigentlich bin ich kein Freund von der Regel, aber in Anbetracht der Kälte und der großen Wahrscheinlichkeit, dass hier sowieso keine Tore mehr gefallen wären, konnte ich ganz gut damit leben, dass es zu einer schnellen Entscheidung kam. In meinem bisherigen Leben hatte ich den KSV drei Mal live im Elfmeterschießen gesehen und immer hatte er gewonnen. Eine wirklich schöne Serie, die heute eine Fortsetzung fand, denn unser Keeper Langhoff parierte zwei Elfmeter, während unsere Schützen alle trafen. Puh, das war knapp, aber dennoch ein gelungener Start ins neue Jahr!