Montag, 22. April 2019

22.04.2019
5. Liga (D)
Hessen Kassel - KSV Baunatal 3:1
Auestadion (Kassel)
15.488 Zuschauer (500 Gäste)
Ganz Nordhessen war im Derbyfieber. Jeder im Umkreis sprach über das Spiel, bei dem sogar ein neuer Zuschauerrekord in der fünften Liga anvisiert wurde. Das Hessische Landesmuseum präsentierte eine Sonderausstellung zum Derby und Ticketbestellungen gingen aus mehreren europäischen Ländern ein. Das alles für ein Oberliga-Spiel. Verrückt und schön. Ein großes Kompliment geht an alle, die dafür gesorgt haben, dass das Stadion mal wieder so gut gefüllt war. 15.488 Besucher sind der zweitbeste Wert in der Fünftklassigkeit aller Zeiten.
Das Spiel war wie eine Tour de France-Etappe. Am Anfang passierte lange gar nichts und am Ende überschlugen sich die Ereignisse. Man merkte den Spielern zu Beginn den Respekt vor der Kulisse an. Wie aus dem Nichts traf dann aber Saglik zur Pausenführung. Baunatal glich per Elfmeter aus, doch in der 88. Minute gab es auch für Kassel Strafstoß. Schmeer verwandelte und das Stadion kochte. Nach einem Platzverweis für Saglik in der Nachspielzeit traf dann noch Mogge zum Endstand, da der Gästetorwart schon aus dem Kasten enteilt war.
Somit war es ein perfektes Zusammenspiel: Eine schöne Dramaturgie mit dem richtigen Spielausgang auf dem Rasen, eine wunderbare Atmosphäre, tolles Wetter und weiterhin ein sehr spannendes Rennen um Platz zwei in der Liga. Der KSV Hessen hat nun fünf Spiele am Stück gewonnen und somit die besten Karten, an den Aufsstiegsspielen teilnehmen zu dürfen. Dann stehen die Chancen ganz gut, dass das Stadion noch voller sein wird.

Samstag, 20. April 2019

20.04.2019
9. Liga (D)
TSVgg Stadecken-Elsheim - TSV Mommenheim 2:0
Sportplatz (Stadecken-Elsheim)
150 Zuschauer (40 Gäste)
Stadecken-Elsheim liegt keine 20 Kilometer von meiner Haustür entfernt. Da es dorthin allerdings keine Bahnverbindung gibt, war der Ort nie so richtig in mein Bewusstsein vorgedrungen, da ich auch niemals dort vorbei gekommen bin. Heute war es dann soweit. Kaum ein Verein spielt am Ostersamstag, aber in Stadecken-Elsheim wurde schon um 13 Uhr angepfiffen. Das passte mir perfekt in den Plan. Mit dem Bus der Linie 75 ging es über die Dörfer. Und die waren wunderschön. Ich fuhr durch die Weinberge und wähnte mich plötzlich im Urlaub.
Am Sportplatz war kurz vor Anpfiff schon einiges los, denn es ging um viel. Die heimische TSVgg und die Gäste aus Mommenheim sind Tabellennachbarn und kämpfen beide um den Aufstieg. Wer das heutige und ein weiteres Nachholspiel gewinnt, kann Erster werden. Die Partie war dementsprechend umkämpft und auf Augenhöhe. Ein 1:1 wäre das gerechteste Ergebnis gewesen, aber die Gastgeber stellten sich vor dem Tor zwei Mal besser an und holten sich mit einem 2:0 die drei Punkte. Direkt nebenan wurde schon das Osterfeuer vorbereitet, das gibt eine große Party im Dorf.
Der Sportplatz überzeugt mit Stufen und Bäumen. Recht idyllisch liegt die kleine Tribüne am bewaldeten Hang. Allerdings gibt es auch Kritikpunkte und die beziehen sich neben dem Kunstrasen heute ganz klar auf das kulinarische Angebot. Es gab ein Kuchenbuffet, das in der prallen Sonne vor sich hin schmolz und wo sich auch fast niemand bediente. Und sonst? Einen Grill suchte man hier vergeblich, da hätte man bei 150 Besuchern dann doch mal was aufbauen können.

Sonntag, 14. April 2019

14.04.2019
9. Liga (D)
SV Raunheim - Hellas Rüsselsheim 0:7
Sportpark (Raunheim)
70 Zuschauer (30 Gäste)
Ein Sonntag mitten in der Saison, also gab es zahlreiche Optionen, irgendwo hin zu fahren. Da wir uns bereits im Sommerhalbjahr befinden, kann man nun guten Gewissens Rasenplätze aussuchen, da keine Absagen mehr zu befürchten sind. Da aber dennoch ein eisiger Wind wehte, suchte ich mir einen Sportplatz in unmittelbarer Bahnhofsnähe, um heute möglichst wenig laufen zu müssen. Die komplizierten Grounds, wo man auch mal vier bis fünf Kilometer zu Fuß zurücklegt, können noch warten, bis es wirklich warm draußen ist.
Die Wahl fiel also auf Raunheim. Fünf Minuten laufen, zwanzig Minuten Bahnfahren, fünf Minuten laufen. Sehr angenehm, dafür gab es heute nur 9. Liga. Zwei Stufen mit Bänken und ein netter Würstchenstand machten den Sportpark aber doch ganz interessant. Auf der Anlage gibt es zwei Rasenplätze und zwei Ascheplätze, keinen Kunstrasen, aber jede Menge Fluglärm. Jede Minute kracht ein Flieger durch den Himmel und landet dann ein paar Kilometer weiter. Wer sich etwa in Mainz über Fluglärm beschwert, sollte sich mal diesen Horror in Raunheim geben.
Die Gäste von Hellas Rüsselsheim dominieren die Liga nach Belieben. Am vergangenen Spieltag hat man den direkten Verfolger aus Wolfskehlen auf sechs Punkte distanziert, damit steht dem Aufstieg nichts mehr im Weg. Heute war ein Klassenunterschied zu erkennen. Raunheim als Tabellensechster war komplett überfordert. Hellas spielte auch nicht besonders gut, doch es reichte trotzdem zum 7:0-Auswärtssieg. Hätte man die technische Überlegenheit häufiger vernünftig zu Ende gespielt, hätten hier auch deutlich mehr Tore fallen können. Immerhin konnte ich dem Wind dann doch noch etwas gutes abgewinnen: Er war maßgeblich an einer direkt verwandelten Ecke beteiligt.

Mittwoch, 3. April 2019

03.04.2019
6. Liga (D)
Viktoria Kahl - Alemannia Haibach 3:2
Waldsportplatz (Kahl)
220 Zuschauer (50 Gäste)
Es gibt die berühmten großen Derbys im Fußball. Roter Stern gegen Partizan. River Plate gegen Boca Juniors. Celtic gegen Rangers. Es gibt aber auch im deutschen Amateurfußball Derbys, die eine gewisse Strahlkraft über den eigenen Fußballkreis hinaus haben. Obwohl die beiden Orte Kahl und Haibach in erster Linie nichtssagende Dörfer sind und es in der Sechstklassigkeit hunderte Derbys wie dieses gibt, hatte ich dennoch vom Duell zwischen Kahl und Haibach schon oft gehört. Es ist ein ewiges und bedeutungsvolles Derby in Unterfranken.
Endgültig ins Bewusstsein der Fußballfans im überregionalen Raum kam das Derby durch einen Vorfall im Relegationsspiel im Jahr 2014, als ein Betreuer der Alemannia auf sensationelle Weise den sterbenden Schwan spielte. Das Video dazu wurde mittlerweile mehr als 1,4 Millionen mal angesehen. Und heute war es nun wieder soweit, das Derby stand an. Die Viktoria und die Alemannia befinden sich beide noch in der Nähe der Aufstiegsplätze, Spannung war also geboten. Das große Problem dieses Abends war allerdings das Wetter. Es regnete 90 Minuten lang in Strömen.
Sicherlich auch wegen des Wetters kamen leider nur 220 Zuschauer. Die verteilten sich mehrheitlich auf der Hauptseite des eher unspektakulären Stadions. Dort allerdings gibt es ein Dach und andere schöne Dinge: Verkaufsstände, Bänke, Schirme und ein Vereinsheim. Auf dem Rasen war Kahl die bessere Mannschaft, die verdient mit 2:0 in Führung ging. Doch die Gäste legten auch einen engagierten Auftritt hin und kamen noch zum Ausgleich. Kurz vor Schluss dann der umjubelte 3:2-Siegtreffer für Kahl per Elfmeter. Der erste Derbysieg seit 2007, der im Dauerregen leider nicht wirklich ausgiebig gefeiert wurde.