Samstag, 25. Mai 2019

25.05.2019
5. Liga (D)
Buchonia Flieden - Hessen Kassel 1:3
Stadion Im Weiher (Flieden)
1.700 Zuschauer (800 Gäste)
Die Ausgangslage war eindeutig: Der KSV konnte sich heute nur für die Aufstiegsrunde qualifizieren, wenn er gewann und Alzenau zeitgleich in Gießen verlor. Große Hoffnung, dass beide Ereignisse eintreffen würden, hatte ich nicht, deshalb fuhr ich ohne große Emotionen nach Flieden. Dort versuchten es die Gastgeber mit einer Fantrennung, was nicht so ganz funktionierte. Für die Kasseler war die Gegenseite ohne Stufe vorgesehen, doch das war für die 800 Gästefans viel zu wenig, deshalb verteilte man sich im ganzen Stadion und die aktive Szene neben der Haupttribüne.
Zur Pause schienen sich meine Befürchtungen zu bestätigen: 1:0 für Flieden und 0:0 in Gießen. Dann gab es auch noch eine Rote Karte gegen Merle, doch nur wenig später fiel der Ausgleich! Plötzlich wurde ich nervös. Mich hielt es nicht mehr auf meinem Platz. Bestimmt drei Mal umrundete ich den Sportplatz. Und überall hingen die Leute an ihren Telefonen. Wie steht es in Gießen? Wie steht es in Friedberg? Für Flieden ging es hier nämlich auch noch um den Klassenerhalt. Dazu mussten sie zwingend gewinnen und Friedberg verlieren. Eine irre Spannung lag in der Luft.
Und dann fiel das 2:1 für Kassel. Schmeer zimmerte den Ball unter die Latte und alle rasteten aus. Das Spielfeld wurde gestürmt, aber schnell wieder geräumt. Jetzt bloß keinen Spielabbruch riskieren! Und dann hörte ich es zuerst aus einer Gruppe rechts neben mir: Gießen führt! Jubel! Dann links neben mir: Gießen führt! Jubel! Und dann hatte es auch gegenüber der Fanblock begriffen: Gießen führt! Eskalation! Unbeschreibliche Szenen. Ich musste jetzt auch in den Block und sprintete rüber auf die andere Seite. Vorbei an Polizisten, denen ich zubrüllte: Jawoll, wir steigen auf!
Und es wurde noch besser: 2:0 für Gießen und 3:1 für uns. Spätestens jetzt lagen sich alle in den Armen. Bei allem Respekt, aber so viel war in Flieden wahrscheinlich noch nie los wie heute. Und überall sonst auf der Welt hätte diese Geschichte wahrscheinlich mit diesem Happy End geendet. Doch wir sind ja hier bei Hessen Kassel, dem Donald Duck unter den Fußballvereinen. In Gießen erzielte Alzenau in der 89. Minute (!) den 1:2-Anschlusstreffer und in der 90.+5. Minute (!) das 2:2 und steht damit in der Aufstiegsrunde. Kassel fehlt ein Punkt.
Lamentieren hilft nicht. Wir sind wieder einmal selbst schuld. Andere haben besser gepunktet und waren nicht so blöd, das Schiedsrichter-Soll nicht zu erfüllen. Und dennoch ist es einfach bitter, dass nun das zweite Jahr in Folge ein Punktabzug über die Ligazugehörigkeit entscheidet. Diesmal noch das Drama mit der Nachspielzeit. Wer die vielen Tränen nach dem Abpfiff gesehen hat, möchte meinen: Langsam reicht's auch mal. Nichts gegen die Hessenliga, aber wir würden einfach so gerne mal das haben, was andere auch hin und wieder haben: Einfach mal ein bisschen Glück. Aber auch dieses Mal werden wir wieder aufstehen und alles für unsere Farben geben. Egal in welcher Liga. Hessen Kassel wird nie untergehen!

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