Samstag, 13. Oktober 2018

13.10.2018
5. Liga (D)
Atlas Delmenhorst - MTV Gifhorn 1:3
Städtisches Stadion Düsternortstraße (Delmenhorst)
750 Zuschauer
Die Vorfreude auf dieses Spiel war groß. Was hatte man nicht alles schon über den SV Atlas gelesen. Ein Verein, der in den 70er bis 90er Jahren sportlich für Schlagzeilen sorgte, danach folgten Namensänderungen, eine Insolvenz und ein Neuanfang ganz unten. Hessen Kassel in klein. Nach der Neugründung des SV Atlas Delmenhorst im Jahr 2012 sorgte der Verein in den tiefen Ligen des niedersächsischen Fußballs immer wieder für sensationelle Zuschauerrekorde und eine kaum zu erklärende Begeisterung, obwohl man mit Werder Bremen einen großen Nachbarn hat.
Inzwischen ist Atlas in der Oberliga Niedersachsen angekommen und nun gehen im zweiten Jahr die Zuschauerzahlen langsam wieder zurück. Dennoch sind die 750 Zuschauer beim heutigen Spiel gegen Gifhorn eine wirklich gute Zahl. Und besonders schön daran ist, wie sehr sich die Menschen mit dem Verein identifizieren. Es gibt mehrere Fangruppen - die einen in bunt mit Fahnen, die anderen ganz in schwarz mit einem Krawall-Image - die hier für Stimmung sorgen. Dazu laufen unzählige Trikotträger durchs Stadion und sorgen für eine sehr positive Atmosphäre.
Gespielt wird im Stadion an der Düsternortstraße, was sehr schön ist. Ringsherum gibt es vier flache begrünte Stufen, dazu eine große Haupttribüne und ein ebenso imposantes Klubgebäude aus Backstein mit Anzeigetafel. Die bunten Bäume strahlten drumherum in der prallen Herbstsonne. An den Verpflegungsständen gibt es eine wohlschmeckende Bratwurst in blassem ungetoasteten Toastbrot und eine bemerkenswerte Alkohol-Auswahl mit Hochprozentigem, als ob man in einer Kneipe gelandet sei. Nun ja, wenn es für die Stimmung förderlich ist.
Das einzige, was die Herrlichkeit trübte, war das Fußballspiel. Atlas Delmenhorst spielte unglaublich schlecht. Sie waren Tabellendritter und Favorit, aber davon sah man auf dem Rasen überhaupt nichts. Schnell lagen sie mit 0:2 zurück, nach unglaublich dämlichen Fehlern, aber absolut verdient. Im zweiten Durchgang kam man zwar per Elfmeter nochmal ran, aber die schlauen Gäste aus Gifhorn konnten noch zum 1:3-Endstand erhöhen. Die Heim-Fans gingen sehr enttäuscht nach Hause, aber alle neutralen Beobachter hatten großen Spaß an diesem Stadionbesuch.

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