15.12.2024
1. Liga (CH)
FC Zürich - FC St. Gallen 0:2
Stadion Letzigrund (Zürich)
15.198 Zuschauer (1.500 Gäste)
Den 3. Advent verbrachte ich in Zürich und nachdem es endlich aufgehört hatte zu regnen, stolperte ich ein bisschen ziellos durch die Stadt. Aber man muss schon ehrlich sagen, dass mich die Stadt heute überhaupt nicht interessierte und ich mit meinen Gedanken ausschließlich beim Fußballspiel am späten Nachmittag war. Es stand nochmal ein echtes Highlight auf dem Programm: Um 16:30 Uhr empfing der FC Zürich den FC St. Gallen im legendären Letzigrund.
Eine halbe Stunde vor Anpfiff erreichte ich meinen Block. Zu dem Zeitpunkt war die Zürcher Südkurve schon brechend voll und alle Fahnen waren in der Luft. Kein Zweifel, dass die so krass sind wie man sich erzählt. Ich machte aus meinem Sitzplatz auch kurzerhand einen Stehplatz und stellte mich hinter die letzte Reihe. Bei Temperaturen um den Gefrierpunkt empfahl es sich auch heute wieder in Bewegung zu bleiben. Außerdem hatte man von ganz oben den besten Überblick über das weite Rund.
Hinter der Haupttribüne ging die Sonne unter und der Vorhang für den 18. Spieltag wurde geöffnet. Die Liga ist dermaßen eng beisammen, dass sich selbst der Tabellenneunte noch Hoffnungen auf den Titel machen kann. Der FC Zürich empfing als Fünfter seine Gäste aus St. Gallen, die auf Platz acht liegen. Das Spiel konnte allerdings heute nicht mal ansatzweise das Niveau von gestern erreichen. Das uninspirierte Gekicke vom FC Zürich war kaum auszuhalten. Folgerichtig stand es zur Pause 0:1.
Das Spektakel fand derweil auf den Rängen statt. Die Zürcher Südkurve hielt über die komplette Spieldauer ihre Lautstärke und Intensität, während die Gäste einen pyrotechnischen Gegenstand nach dem anderen zündeten und die meisten davon zügig auf die Tartanbahn warfen. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass die Südkurve es zu keinem Zeitpunkt schaffte, die umliegenden Tribünen mal mitzureißen. Sie zogen ihren Stil durch, aber man wartete auf den Moment, wo das ganze Stadion eskalierte.
Es hätte einfach mal einen zusätzlichen Impuls von außen gebraucht, um die Mannschaft wachzurütteln. Stattdessen fiel das 0:2 und St. Gallen feierte den Auswärtssieg. Ich sah mir noch die Jubelfeier an und verschwand in die Dunkelheit. Einfach schön, mal wieder ein stimmungsvolles Spiel in einem Stadion mit Laufbahn und richtigen Kurven gesehen zu haben. Auch in Zürich plant man schon wieder einen Neubau auf dem Gelände des alten Hardturm-Stadions. Möge er sich noch lange verzögern!
Sonntag, 15. Dezember 2024
Samstag, 14. Dezember 2024
14.12.2024
1. Liga (CH)
FC Winterthur - FC Luzern 3:4
Stadion Schützenwiese (Winterthur)
7.700 Zuschauer (800 Gäste)
Mein erster Tag der Weihnachtsferien begann im ICE nach Basel. Dort wollte ich Schlaf nachholen, doch 400 HSV-Fans auf dem Weg nach Ulm machten mir einen Strich durch die Rechnung. Als diese dann endlich aussteigen mussten, konnte sich auch die Zugbegleiterin ein "Gott sei Dank" über die Lautsprecher nicht verkneifen. Sobald man dann die Schweiz erreicht hat, hat man sowieso gewonnen. Um 13 Uhr erreichte ich Zürich und von dort nach Winterthur fahren die Züge zehn Mal pro Stunde - und alle pünktlich.
In Winterthur ist es dann auch nur noch ein Katzensprung zum Stadion, doch hier brauchte ich dann 1,5 Stadionrunden, um den Eingang zu meinem Block zu finden. Ich hatte einen kleinen unscheinbaren Stehplatz-Block neben dem Gästesektor erwischt. Da hier eher weniger los war, hatte ich eine ziemliche Bewegungsfreiheit und konnte mich auch an der Imbissbude problemlos unterstellen, wenn der Regen mal wieder stärker wurde. Heute zeigte sich der Winter von seiner unangenehmen Seite.
Umso mehr heizte mir dann alles ein, was um mich herum passierte. Der FC Luzern war als Favorit angereist und traf auch direkt nach drei Minuten. Doch Abstiegskandidat Winterthur biss sich in die Partie und kam zum Ausgleich. Das Stadion feuerte nun einen fetzigen "Schützenwiese"-Wechselgesang durchs weite Rund. Kurz danach traf Luzern wieder zum 1:2, doch auch diesmal antwortete Winterthur: 2:2. Die Gastgeber konnten dann sogar in Führung gehen und hielten das 3:2 bis in die Pause.
Danach war das Tempo ein wenig raus und auch der Gästeblock, der in der ersten Halbzeit permanent lichterloh brannte, beruhigte sich ein wenig. Trotzdem war hier eine knisternde Spannung und schöne Atmosphäre zu spüren: Wird Außenseiter Winterthur das 3:2 über die Zeit retten? Es gab mehrere knifflige Situationen zu überstehen, aber als sie in der 90. Minute auf der Linie retteten, war allen klar: Das war es dann wohl. Doch die Gäste liefen noch einmal an - und trafen in der 90.+2. Minute zum 3:3.
Natürlich wurden sofort wieder viele Fackeln gezündet, deren Rauch das Spielfeld vernebelte. Eigentlich absurd, hier weiterspielen zu lassen. Ich sah nichts mehr. Und plötzlich lag der Ball schon wieder im Tor. 3:4 in der 90.+3. Minute. Unfassbare Eskalation. Jetzt nahmen die Jungs neben mir den Gästeblock völlig auseinander. Aber natürlich extrem bitter für Winterthur, denen ich es nach diesem aufopferungsvollen Kampf auch gegönnt hätte. Ein Wahnsinns-Spiel mit allem Drum und Dran, das trotz vieler enger Szenen komplett ohne Eingriff des Videoschiedsrichters blieb. So geht Fußball!
1. Liga (CH)
FC Winterthur - FC Luzern 3:4
Stadion Schützenwiese (Winterthur)
7.700 Zuschauer (800 Gäste)
Mein erster Tag der Weihnachtsferien begann im ICE nach Basel. Dort wollte ich Schlaf nachholen, doch 400 HSV-Fans auf dem Weg nach Ulm machten mir einen Strich durch die Rechnung. Als diese dann endlich aussteigen mussten, konnte sich auch die Zugbegleiterin ein "Gott sei Dank" über die Lautsprecher nicht verkneifen. Sobald man dann die Schweiz erreicht hat, hat man sowieso gewonnen. Um 13 Uhr erreichte ich Zürich und von dort nach Winterthur fahren die Züge zehn Mal pro Stunde - und alle pünktlich.
In Winterthur ist es dann auch nur noch ein Katzensprung zum Stadion, doch hier brauchte ich dann 1,5 Stadionrunden, um den Eingang zu meinem Block zu finden. Ich hatte einen kleinen unscheinbaren Stehplatz-Block neben dem Gästesektor erwischt. Da hier eher weniger los war, hatte ich eine ziemliche Bewegungsfreiheit und konnte mich auch an der Imbissbude problemlos unterstellen, wenn der Regen mal wieder stärker wurde. Heute zeigte sich der Winter von seiner unangenehmen Seite.
Umso mehr heizte mir dann alles ein, was um mich herum passierte. Der FC Luzern war als Favorit angereist und traf auch direkt nach drei Minuten. Doch Abstiegskandidat Winterthur biss sich in die Partie und kam zum Ausgleich. Das Stadion feuerte nun einen fetzigen "Schützenwiese"-Wechselgesang durchs weite Rund. Kurz danach traf Luzern wieder zum 1:2, doch auch diesmal antwortete Winterthur: 2:2. Die Gastgeber konnten dann sogar in Führung gehen und hielten das 3:2 bis in die Pause.
Danach war das Tempo ein wenig raus und auch der Gästeblock, der in der ersten Halbzeit permanent lichterloh brannte, beruhigte sich ein wenig. Trotzdem war hier eine knisternde Spannung und schöne Atmosphäre zu spüren: Wird Außenseiter Winterthur das 3:2 über die Zeit retten? Es gab mehrere knifflige Situationen zu überstehen, aber als sie in der 90. Minute auf der Linie retteten, war allen klar: Das war es dann wohl. Doch die Gäste liefen noch einmal an - und trafen in der 90.+2. Minute zum 3:3.
Natürlich wurden sofort wieder viele Fackeln gezündet, deren Rauch das Spielfeld vernebelte. Eigentlich absurd, hier weiterspielen zu lassen. Ich sah nichts mehr. Und plötzlich lag der Ball schon wieder im Tor. 3:4 in der 90.+3. Minute. Unfassbare Eskalation. Jetzt nahmen die Jungs neben mir den Gästeblock völlig auseinander. Aber natürlich extrem bitter für Winterthur, denen ich es nach diesem aufopferungsvollen Kampf auch gegönnt hätte. Ein Wahnsinns-Spiel mit allem Drum und Dran, das trotz vieler enger Szenen komplett ohne Eingriff des Videoschiedsrichters blieb. So geht Fußball!
Samstag, 7. Dezember 2024
07.12.2024
4. Liga (D)
Eintracht Frankfurt II - Hessen Kassel 3:2
Sportpark (Dreieich)
400 Zuschauer (170 Gäste)
Unter dubiosen Umständen ist die zweite Mannschaft von Eintracht Frankfurt in den Ligabetrieb zurückgekehrt, nachdem sie sich eigentlich schonmal abgemeldet hatten. Seitdem die Adler das Spielrecht vom SC Hessen Dreieich abgekauft haben, spielt die SGE-Jugendmannschaft auch hier in Dreieich. Ich hatte den Sportpark vor neun Jahren schon mit einem Oberliga-Spiel von Dreieich besucht und mich damals noch geärgert, dass auf dem Kunstrasen nebenan gespielt wurde.
Nun hatte ich endlich die Gelegenheit, den Rasenplatz zu besuchen. Seit meinem letzten Besuch waren einige Tribünen neu hinzugekommen. Dennoch ist es das kleinste Stadion der Regionalliga und auch wirklich kein besonders schöner Ort. Die große Eintracht hatte parallel ein Heimspiel, sodass in Dreieich kaum Fans vor Ort waren, um die Zweite zu unterstützen. Deshalb hatte ich gehofft, dass wir Kasseler gleich auf mehreren Tribünen in Überzahl sein könnten, um das Team umfassend zu unterstützen.
Aber daraus wurde nichts. Nicht mal 200 Löwenfans hatten den Weg nach Südhessen auf sich genommen und von dem positiven Spirit der Vorwoche war nicht mehr viel übrig geblieben. Das war heute irgendwie nichts. Und die Mannschaft passte sich gnadenlos an und lief 90 Minuten lang hinterher. Bei der Eintracht kam ein 16-Jähriger zu seinem Startelf-Debüt und ein weiterer 16-Jähriger wurde zu seinem ersten Regionalliga-Einsatz eingewechselt. Die anderen Spieler waren auch nicht viel älter.
Gegen solch eine Schülermannschaft muss man mit knallhartem Männerfußball dagegenhalten. Doch der 2:3-Anschlusstreffer fiel erst in der Nachspielzeit, wirklich spannend war es trotz des knappen Ergebnisses nie. Damit überholte die Eintracht den KSV, der in die Winterpause nun als Vorletzter geht. Das war alles so trist heute, dass es sich wirklich erstmals so richtig nach Abstieg anfühlte. In den guten Spielen schafft man mit Glück ein Unentschieden, aber an den normalen Spieltagen regnet es Niederlagen. Aus den Lautsprechern dudelten die fröhlichen Weihnachtslieder und wir waren alle deprimiert. Aber wir alle kennen es ja auch: Wenn es im Februar wieder losgeht, dann wird genug Zeit vergangen sein, dass man wieder völlig verblödet und naiv ins Stadion geht, im festen Glauben an den Klassenerhalt. Aber dazu müssen wir alle wieder 100 % geben. Auf geht's Kassel, kämpfen und siegen!
4. Liga (D)
Eintracht Frankfurt II - Hessen Kassel 3:2
Sportpark (Dreieich)
400 Zuschauer (170 Gäste)
Unter dubiosen Umständen ist die zweite Mannschaft von Eintracht Frankfurt in den Ligabetrieb zurückgekehrt, nachdem sie sich eigentlich schonmal abgemeldet hatten. Seitdem die Adler das Spielrecht vom SC Hessen Dreieich abgekauft haben, spielt die SGE-Jugendmannschaft auch hier in Dreieich. Ich hatte den Sportpark vor neun Jahren schon mit einem Oberliga-Spiel von Dreieich besucht und mich damals noch geärgert, dass auf dem Kunstrasen nebenan gespielt wurde.
Nun hatte ich endlich die Gelegenheit, den Rasenplatz zu besuchen. Seit meinem letzten Besuch waren einige Tribünen neu hinzugekommen. Dennoch ist es das kleinste Stadion der Regionalliga und auch wirklich kein besonders schöner Ort. Die große Eintracht hatte parallel ein Heimspiel, sodass in Dreieich kaum Fans vor Ort waren, um die Zweite zu unterstützen. Deshalb hatte ich gehofft, dass wir Kasseler gleich auf mehreren Tribünen in Überzahl sein könnten, um das Team umfassend zu unterstützen.
Aber daraus wurde nichts. Nicht mal 200 Löwenfans hatten den Weg nach Südhessen auf sich genommen und von dem positiven Spirit der Vorwoche war nicht mehr viel übrig geblieben. Das war heute irgendwie nichts. Und die Mannschaft passte sich gnadenlos an und lief 90 Minuten lang hinterher. Bei der Eintracht kam ein 16-Jähriger zu seinem Startelf-Debüt und ein weiterer 16-Jähriger wurde zu seinem ersten Regionalliga-Einsatz eingewechselt. Die anderen Spieler waren auch nicht viel älter.
Gegen solch eine Schülermannschaft muss man mit knallhartem Männerfußball dagegenhalten. Doch der 2:3-Anschlusstreffer fiel erst in der Nachspielzeit, wirklich spannend war es trotz des knappen Ergebnisses nie. Damit überholte die Eintracht den KSV, der in die Winterpause nun als Vorletzter geht. Das war alles so trist heute, dass es sich wirklich erstmals so richtig nach Abstieg anfühlte. In den guten Spielen schafft man mit Glück ein Unentschieden, aber an den normalen Spieltagen regnet es Niederlagen. Aus den Lautsprechern dudelten die fröhlichen Weihnachtslieder und wir waren alle deprimiert. Aber wir alle kennen es ja auch: Wenn es im Februar wieder losgeht, dann wird genug Zeit vergangen sein, dass man wieder völlig verblödet und naiv ins Stadion geht, im festen Glauben an den Klassenerhalt. Aber dazu müssen wir alle wieder 100 % geben. Auf geht's Kassel, kämpfen und siegen!
Sonntag, 1. Dezember 2024
01.12.2024
4. Liga (D)
SC Freiburg II - Hessen Kassel 1:1
Dreisamstadion (Freiburg)
920 Zuschauer (130 Gäste)
Der Nebel vom Samstag hatte sich komplett verzogen und im schönen Breisgau genoss man den 1. Advent bei strahlendem Sonnenschein. Ein guter Tag, um ihn im Stadion zu verbringen. In der Straßenbahn zum Dreisamstadion waren etliche SC-Fans in komplettem Fan-Outfit zu bewundern, die sich heute auf das Duell mit unserem KSV freuen durften. Die Strecke von Kassel nach Freiburg ist aktuell die zweitweiteste im deutschen Amateurfußball. Nur von Plauen nach Greifswald sind es 21 Kilometer mehr.
Doch die Distanz hielt die motivierten Kasseler Schlachtenbummler nicht von der Reise ab. Im Gegenteil: Da wir auf absehbare Zeit nicht im internationalen Fußball vertreten sein werden, sind die weiten Fahrten nach Süddeutschland immer wieder Highlights und es ist schön, unseren kleinen Verein auch so weit entfernt von der Heimat unterstützen zu können. Vor 14 Jahren hatte ich den KSV im Möslestadion gesehen, aber seit der Eröffnung des neuen Freiburger Stadions spielt die Reserve im Dreisamstadion.
Durch diese Maßnahme ist das Dreisamstadion auch gleich zum größten Stadion der Regionalliga Südwest geworden. Wir hatten ausreichend Platz und uns Gästefans wurde der Gang in den Oberrang nicht verwehrt, sodass wir in den Genuss einer ganz guten Sicht und einer wunderbaren Akustik kamen. Es war schön zu sehen, dass heute nicht nur die Kurve hochmotiviert war, sondern auch unsere Elf auf dem Rasen, die zuletzt mit zwei Heimniederlagen auf einen Abstiegsplatz gestolpert war.
Vor dem Spiel war praktisch nur über die Höhe unserer Niederlage diskutiert worden, doch erstaunlicherweise fiel die Truppe nach dem obligatorischen frühen Rückstand nicht auseinander, sondern kämpfte und spielte größtenteils besser als die Gastgeber. Der Ausgleich fiel dann auch durch Zografakis und es waren zahlreiche Gelegenheiten da, das Spiel sogar zu gewinnen. Am Ende blieb es beim 1:1 und auch wenn es tabellarisch nicht viel brachte, so war es doch ein Punkt für die Moral.
4. Liga (D)
SC Freiburg II - Hessen Kassel 1:1
Dreisamstadion (Freiburg)
920 Zuschauer (130 Gäste)
Der Nebel vom Samstag hatte sich komplett verzogen und im schönen Breisgau genoss man den 1. Advent bei strahlendem Sonnenschein. Ein guter Tag, um ihn im Stadion zu verbringen. In der Straßenbahn zum Dreisamstadion waren etliche SC-Fans in komplettem Fan-Outfit zu bewundern, die sich heute auf das Duell mit unserem KSV freuen durften. Die Strecke von Kassel nach Freiburg ist aktuell die zweitweiteste im deutschen Amateurfußball. Nur von Plauen nach Greifswald sind es 21 Kilometer mehr.
Doch die Distanz hielt die motivierten Kasseler Schlachtenbummler nicht von der Reise ab. Im Gegenteil: Da wir auf absehbare Zeit nicht im internationalen Fußball vertreten sein werden, sind die weiten Fahrten nach Süddeutschland immer wieder Highlights und es ist schön, unseren kleinen Verein auch so weit entfernt von der Heimat unterstützen zu können. Vor 14 Jahren hatte ich den KSV im Möslestadion gesehen, aber seit der Eröffnung des neuen Freiburger Stadions spielt die Reserve im Dreisamstadion.
Durch diese Maßnahme ist das Dreisamstadion auch gleich zum größten Stadion der Regionalliga Südwest geworden. Wir hatten ausreichend Platz und uns Gästefans wurde der Gang in den Oberrang nicht verwehrt, sodass wir in den Genuss einer ganz guten Sicht und einer wunderbaren Akustik kamen. Es war schön zu sehen, dass heute nicht nur die Kurve hochmotiviert war, sondern auch unsere Elf auf dem Rasen, die zuletzt mit zwei Heimniederlagen auf einen Abstiegsplatz gestolpert war.
Vor dem Spiel war praktisch nur über die Höhe unserer Niederlage diskutiert worden, doch erstaunlicherweise fiel die Truppe nach dem obligatorischen frühen Rückstand nicht auseinander, sondern kämpfte und spielte größtenteils besser als die Gastgeber. Der Ausgleich fiel dann auch durch Zografakis und es waren zahlreiche Gelegenheiten da, das Spiel sogar zu gewinnen. Am Ende blieb es beim 1:1 und auch wenn es tabellarisch nicht viel brachte, so war es doch ein Punkt für die Moral.
Samstag, 30. November 2024
30.11.2024
1. Liga (D)
SC Freiburg - Borussia Mönchengladbach 3:1
SC-Stadion am Wolfswinkel (Freiburg)
34.700 Zuschauer (4.000 Gäste)
Am 09. Februar 2019 hatte ich die Bundesliga komplettiert, alle 18 Stadien besucht. Ich war fertig. Doch dann wurde in Freiburg ein neues Stadion gebaut und meine Liste war für geraume Zeit wieder unvollständig. Klar, dass ich das ändern musste, was allerdings gar nicht so einfach war, denn das neue Stadion war permanent ausverkauft. Im Februar 2023 hatte ich endlich meine Eintrittskarte - doch ich wurde zwei Tage vor Anpfiff von dem weltberühmten Virus heimgesucht und ließ die Karte verfallen.
Für den nächsten Anlauf suchte ich dann wieder nach dem perfekten Wochenende, wo ich den Stadionbesuch noch mit einem anderen kombinieren konnte. Und so kam es dann, dass ich mir den 30. November raussuchte und unbedingt das Spiel gegen Mönchengladbach sehen wollte. Doch auch diesmal meldete Freiburg frühzeitig ausverkauft, ohne dass Karten in den freien Verkauf gegangen waren. Ich buchte dennoch mein Zugticket und suchte nach einer Unterkunft. Irgendwie kommt man ja immer rein.
Weniger als 48 Stunden vor Anpfiff öffnete der SCF dann endlich den Zweitmarkt für Nichtmitglieder. Man konnte zurückgegebene Tickets erwerben und plötzlich hatte ich sogar eine ganz gute Auswahl. Ich entschied mich für einen Platz, von dem aus ich beide Kurven gut einsehen konnte. Was ich da noch nicht wusste: Ein relevanter Teil der Heimkurve blieb dem Spiel fern, weil die Polizei kurz vor Anpfiff Betretungsverbote ausgesprochen hatte. Das war natürlich ziemlich bitter.
Der verbliebene Teil der Kurve bemühte sich aber dennoch um Stimmung und im oberen Teil waren auch permanent Fahnen im Einsatz. Die Stimmungshoheit hatte aber Mönchengladbach. Sie starteten mit einer handwerklich einfachen, aber immerhin dreiteiligen Choreo und spulten danach 90 Minuten lang einen soliden Auftritt ab. Der Spielverlauf verhinderte aber, dass es eskalierte, denn Freiburg gewann heute unspektakulär mit 3:1. Das Stadion ist eines zum Abhaken und nicht wiederkommen - ein Neubau eben. 18 von 18 - Bundesliga wieder komplett.
1. Liga (D)
SC Freiburg - Borussia Mönchengladbach 3:1
SC-Stadion am Wolfswinkel (Freiburg)
34.700 Zuschauer (4.000 Gäste)
Am 09. Februar 2019 hatte ich die Bundesliga komplettiert, alle 18 Stadien besucht. Ich war fertig. Doch dann wurde in Freiburg ein neues Stadion gebaut und meine Liste war für geraume Zeit wieder unvollständig. Klar, dass ich das ändern musste, was allerdings gar nicht so einfach war, denn das neue Stadion war permanent ausverkauft. Im Februar 2023 hatte ich endlich meine Eintrittskarte - doch ich wurde zwei Tage vor Anpfiff von dem weltberühmten Virus heimgesucht und ließ die Karte verfallen.
Für den nächsten Anlauf suchte ich dann wieder nach dem perfekten Wochenende, wo ich den Stadionbesuch noch mit einem anderen kombinieren konnte. Und so kam es dann, dass ich mir den 30. November raussuchte und unbedingt das Spiel gegen Mönchengladbach sehen wollte. Doch auch diesmal meldete Freiburg frühzeitig ausverkauft, ohne dass Karten in den freien Verkauf gegangen waren. Ich buchte dennoch mein Zugticket und suchte nach einer Unterkunft. Irgendwie kommt man ja immer rein.
Weniger als 48 Stunden vor Anpfiff öffnete der SCF dann endlich den Zweitmarkt für Nichtmitglieder. Man konnte zurückgegebene Tickets erwerben und plötzlich hatte ich sogar eine ganz gute Auswahl. Ich entschied mich für einen Platz, von dem aus ich beide Kurven gut einsehen konnte. Was ich da noch nicht wusste: Ein relevanter Teil der Heimkurve blieb dem Spiel fern, weil die Polizei kurz vor Anpfiff Betretungsverbote ausgesprochen hatte. Das war natürlich ziemlich bitter.
Der verbliebene Teil der Kurve bemühte sich aber dennoch um Stimmung und im oberen Teil waren auch permanent Fahnen im Einsatz. Die Stimmungshoheit hatte aber Mönchengladbach. Sie starteten mit einer handwerklich einfachen, aber immerhin dreiteiligen Choreo und spulten danach 90 Minuten lang einen soliden Auftritt ab. Der Spielverlauf verhinderte aber, dass es eskalierte, denn Freiburg gewann heute unspektakulär mit 3:1. Das Stadion ist eines zum Abhaken und nicht wiederkommen - ein Neubau eben. 18 von 18 - Bundesliga wieder komplett.
Sonntag, 17. November 2024
17.11.2024
5. Liga (P)
Lusitano Vildemoinhos - Os Vouzelenses 2:1
Estádio dos Trambelos (Viseu)
200 Zuschauer (40 Gäste)
Am heutigen Sonntag ging es nach Viseu, um das sehenswerte Estádio dos Trambelos zu besuchen. Die Anreise erfolgte von Porto aus mit dem Fernbus, denn eine Bahnverbindung in die 100.000 Einwohner-Stadt sucht man seit 1990 leider vergeblich. Ironischerweise steht allerdings auf der Gegengerade des Stadions eine Eisenbahn oberhalb der Stehränge - und überhaupt hat man hier, egal wo man hinblickt, permanent das Gefühl, eine Reise zurück in die gute alte Zeit zu unternehmen.
Beim Eintritt ins Stadion wird den Besuchern von zwei älteren Damen Brot angeboten und darüber hinaus kann man sich an einem rustikalen Imbissstand verpflegen. Die Bifana bekam heute die Bestnote, gab es allerdings nur in der Halbzeitpause zu erwerben. Neben der überdachten Haupttribüne gibt es auf der Gegengerade und hinter einem der Tore zahlreiche einzelne bunte Sitze, die dem Stadion einen besonderen Charme und hohen Wiedererkennungswert geben.
Was mich besonders freute, war der Rasen, der an vielen Stellen mehr braun als grün war, ordentlich nass, aber somit genau der Untergrund, auf dem epische Schlachten geschlagen werden können. Heute stand Abstiegskampf auf dem Programm, also konnte man sich auf Fußball in Reinkultur mit lustigen Ballverlusten und erbarmungslosen Blutgrätschen freuen. Unterstützt wurde Lusitano von ein paar Fans hinter zwei Zaunfahnen und einigen Rentnern, während die Gäste sangesfreudige Kinder dabei hatten.
Das Spiel war ausgeglichen. In der ersten Halbzeit konnten beide Teams jeweils einmal treffen und die Partie offen halten. Im zweiten Abschnitt merkte man, dass Lusitano das Spiel dann doch gerne gewinnen wollte, während die Gäste sich mit dem Punkt anfreundeten. Zwar hatten sie nach neun Spielen nur einen Zähler auf dem Konto und brauchten eigentlich dringend einen Dreier, aber nachdem zahlreiche Anläufe auf das gegnerische Tor erfolglos blieben, wollte man den zweiten Punkt gerne mitnehmen.
Doch daraus wurde nichts, denn tatsächlich trafen die Gastgeber in der Nachspielzeit zum 2:1-Sieg. Der Gefühlsausbruch am späten Nachmittag war natürlich nochmal ein Highlight, das den Fußballtag abrundete. Dieses Wochenende hat mal wieder gezeigt, dass sich der Amateurfußball nicht hinter dem Profisport verstecken muss, das gilt in Portugal umso mehr.
5. Liga (P)
Lusitano Vildemoinhos - Os Vouzelenses 2:1
Estádio dos Trambelos (Viseu)
200 Zuschauer (40 Gäste)
Am heutigen Sonntag ging es nach Viseu, um das sehenswerte Estádio dos Trambelos zu besuchen. Die Anreise erfolgte von Porto aus mit dem Fernbus, denn eine Bahnverbindung in die 100.000 Einwohner-Stadt sucht man seit 1990 leider vergeblich. Ironischerweise steht allerdings auf der Gegengerade des Stadions eine Eisenbahn oberhalb der Stehränge - und überhaupt hat man hier, egal wo man hinblickt, permanent das Gefühl, eine Reise zurück in die gute alte Zeit zu unternehmen.
Beim Eintritt ins Stadion wird den Besuchern von zwei älteren Damen Brot angeboten und darüber hinaus kann man sich an einem rustikalen Imbissstand verpflegen. Die Bifana bekam heute die Bestnote, gab es allerdings nur in der Halbzeitpause zu erwerben. Neben der überdachten Haupttribüne gibt es auf der Gegengerade und hinter einem der Tore zahlreiche einzelne bunte Sitze, die dem Stadion einen besonderen Charme und hohen Wiedererkennungswert geben.
Was mich besonders freute, war der Rasen, der an vielen Stellen mehr braun als grün war, ordentlich nass, aber somit genau der Untergrund, auf dem epische Schlachten geschlagen werden können. Heute stand Abstiegskampf auf dem Programm, also konnte man sich auf Fußball in Reinkultur mit lustigen Ballverlusten und erbarmungslosen Blutgrätschen freuen. Unterstützt wurde Lusitano von ein paar Fans hinter zwei Zaunfahnen und einigen Rentnern, während die Gäste sangesfreudige Kinder dabei hatten.
Das Spiel war ausgeglichen. In der ersten Halbzeit konnten beide Teams jeweils einmal treffen und die Partie offen halten. Im zweiten Abschnitt merkte man, dass Lusitano das Spiel dann doch gerne gewinnen wollte, während die Gäste sich mit dem Punkt anfreundeten. Zwar hatten sie nach neun Spielen nur einen Zähler auf dem Konto und brauchten eigentlich dringend einen Dreier, aber nachdem zahlreiche Anläufe auf das gegnerische Tor erfolglos blieben, wollte man den zweiten Punkt gerne mitnehmen.
Doch daraus wurde nichts, denn tatsächlich trafen die Gastgeber in der Nachspielzeit zum 2:1-Sieg. Der Gefühlsausbruch am späten Nachmittag war natürlich nochmal ein Highlight, das den Fußballtag abrundete. Dieses Wochenende hat mal wieder gezeigt, dass sich der Amateurfußball nicht hinter dem Profisport verstecken muss, das gilt in Portugal umso mehr.
Samstag, 16. November 2024
16.11.2024
6. Liga (P)
CD Maximinense - AD Esposende 0:7
Parque Desportivo Fernando da Cunha Gomes (Braga)
150 Zuschauer (50 Gäste)
Ein sonniger Samstag in Portugal, also warum nicht zum Fußball gehen? Die Schwierigkeit lag heute darin, dass Länderspielpause war und in den ersten vier Ligen an diesem Wochenende kein Spielbetrieb stattfand. Im unterklassigen Amateurfußball wurde zwar gekickt, allerdings fast ausnahmslos sonntags. Nach ein bisschen Recherche waren dann aber doch eine handvoll Optionen auf dem Tisch und die Wahl fiel auf Maximinense - wegen der guten Erreichbarkeit und der netten kleinen Tribüne.
Maximinense ist ein Stadtteilverein in Braga. Eine Stadt, die gleich zwei monumentale Stadien beherbergt, die absolut sehenswert sind. Insbesondere das von Felsen eingerahmte Estádio Municipal, Austragungsort bei der EM 2004, ist ein Sehnsuchtsort für Fußballfans. Immer wieder wird man gefragt: Warst du schon in Braga? Und meint damit natürlich die Heimspielstätte vom SC Braga. Nunja, ich fuhr nun endlich tatsächlich nach Braga - aber um Maximinense gegen Esposende zu sehen.
Der Sportplatz ist nur an einer Seite ausgebaut, bietet dort aber durchgängig Sitzplätze und in der Mitte ein kleines Dach. Am Eingang weiß die Vereinskneipe zu überzeugen, aber etwas schade ist, dass auf Kunstrasen gespielt wird. Der heutige Gegner aus Esposende spielt seine Heimspiele allerdings ebenfalls auf diesem Untergrund und hatte somit keinerlei Anpassungsprobleme. Mit schlauen Pässen in die Tiefe wurden die Gastgeber ein ums andere Mal vor Probleme gestellt.
Recht bald klingelte es: 0:1, 0:2, 0:3. Am Ende stand es 0:7 und Esposende untermauerte seine Aufstiegsambitionen. Unterstützt wurden die Gäste von etwa einem Drittel aller Zuschauer, aber besonders auf sich aufmerksam machte die etwa 15-köpfige aktive Fanszene, die mit einer Schwenkfahne angereist war und durchgängig die Mannschaft mit schönen Gesängen anfeuerte. Da hätte man stundenlang zuhören können und ich war schon traurig, mir diese Leute nicht regelmäßig reinziehen zu können.
Die Mannschaft von Esposende verpasste es ein wenig, nach den eigenen Toren zur Kurve zu stürmen. Stattdessen ließ es sich der Torwart nicht nehmen, nach jedem einzelnen Tor mit in die Spielertraube zu sprinten. Naja, aber immerhin wurde nach dem Abpfiff noch angemessen gefeiert. Möge es am Ende der Saison richtig was zu feiern geben! Zufrieden lief ich in der Abenddämmerung zum Bahnhof, wo mich eine Bahn nach Porto brachte.
6. Liga (P)
CD Maximinense - AD Esposende 0:7
Parque Desportivo Fernando da Cunha Gomes (Braga)
150 Zuschauer (50 Gäste)
Ein sonniger Samstag in Portugal, also warum nicht zum Fußball gehen? Die Schwierigkeit lag heute darin, dass Länderspielpause war und in den ersten vier Ligen an diesem Wochenende kein Spielbetrieb stattfand. Im unterklassigen Amateurfußball wurde zwar gekickt, allerdings fast ausnahmslos sonntags. Nach ein bisschen Recherche waren dann aber doch eine handvoll Optionen auf dem Tisch und die Wahl fiel auf Maximinense - wegen der guten Erreichbarkeit und der netten kleinen Tribüne.
Maximinense ist ein Stadtteilverein in Braga. Eine Stadt, die gleich zwei monumentale Stadien beherbergt, die absolut sehenswert sind. Insbesondere das von Felsen eingerahmte Estádio Municipal, Austragungsort bei der EM 2004, ist ein Sehnsuchtsort für Fußballfans. Immer wieder wird man gefragt: Warst du schon in Braga? Und meint damit natürlich die Heimspielstätte vom SC Braga. Nunja, ich fuhr nun endlich tatsächlich nach Braga - aber um Maximinense gegen Esposende zu sehen.
Der Sportplatz ist nur an einer Seite ausgebaut, bietet dort aber durchgängig Sitzplätze und in der Mitte ein kleines Dach. Am Eingang weiß die Vereinskneipe zu überzeugen, aber etwas schade ist, dass auf Kunstrasen gespielt wird. Der heutige Gegner aus Esposende spielt seine Heimspiele allerdings ebenfalls auf diesem Untergrund und hatte somit keinerlei Anpassungsprobleme. Mit schlauen Pässen in die Tiefe wurden die Gastgeber ein ums andere Mal vor Probleme gestellt.
Recht bald klingelte es: 0:1, 0:2, 0:3. Am Ende stand es 0:7 und Esposende untermauerte seine Aufstiegsambitionen. Unterstützt wurden die Gäste von etwa einem Drittel aller Zuschauer, aber besonders auf sich aufmerksam machte die etwa 15-köpfige aktive Fanszene, die mit einer Schwenkfahne angereist war und durchgängig die Mannschaft mit schönen Gesängen anfeuerte. Da hätte man stundenlang zuhören können und ich war schon traurig, mir diese Leute nicht regelmäßig reinziehen zu können.
Die Mannschaft von Esposende verpasste es ein wenig, nach den eigenen Toren zur Kurve zu stürmen. Stattdessen ließ es sich der Torwart nicht nehmen, nach jedem einzelnen Tor mit in die Spielertraube zu sprinten. Naja, aber immerhin wurde nach dem Abpfiff noch angemessen gefeiert. Möge es am Ende der Saison richtig was zu feiern geben! Zufrieden lief ich in der Abenddämmerung zum Bahnhof, wo mich eine Bahn nach Porto brachte.
Sonntag, 3. November 2024
03.11.2024
9. Liga (D)
FC Rastatt 04 - Rastatter SC / DJK II 2:0
Münchfeldstadion (Rastatt)
150 Zuschauer (40 Gäste)
Als Fan des FC Rastatt 04 ist das Leben sicherlich auch nicht immer einfach. Da hat man in den 70er Jahren noch vor 12.000 Zuschauern um den Aufstieg in die Regionalliga gespielt, wurde fünf Mal südbadischer Pokalsieger und musste dann mit ansehen, wie es mit dem Verein schrittweise bergab ging. Heute spielte man in der Neuntklassigkeit ein Stadtderby gegen die zweite Mannschaft des Fusionsvereins SC / DJK, der dem FC 04 in der 50.000 Einwohner-Stadt den Rang abgelaufen hat.
Doch auch wenn das Interesse am FC Rastatt nachgelassen hat, gibt es treue Seelen, die den Verein mit Leben füllen. Als es vor ein paar Monaten eine Welle des Vandalismus im Münchfeldstadion gab, haben engagierte Mitglieder kurzerhand im Schichtdienst auf ihr Stadion aufgepasst. Und auch am heutigen Tag merkte ich bei meinem Besuch, wie groß die Liebe bei einigen hier ist. Das Vereinsheft enthält mehrere leidenschaftliche Texte und gleich hinter dem Sudoku ist der Mitgliedsantrag zum Ausfüllen.
Am Imbissstand wurde schon Glühwein ausgeschenkt und mittig auf der Haupttribüne lag ein ganzer Karton voller Sitzkissen aus, damit niemand frieren musste. Für 9. Liga war das hier schon wirklich enorm. Das absolute Highlight ist aber natürlich das Stadion als solches. Mit einem Fassungsvermögen von 15.000 Zuschauern zählt das Münchfeldstadion zu den 100 größten in Deutschland. Die Haupttribüne ist eine Wucht und die wild bewachsene Gegengerade ein einziger Traum.
Vom Fußballspiel habe ich ehrlich gesagt nicht so viel mitbekommen. Ich war zwar bei den Toren auf Ballhöhe, sah auch den Platzverweis gegen den Heim-Torhüter nach wiederholtem Meckern, aber ansonsten blickte ich schon sehr viel nach links und rechts, wo ich von zahlreichen Libellen umschwirrt in der strahlenden Herbstsonne die Natur genießen konnte. Durch den Sieg ist der FC Rastatt jedenfalls mittendrin im Aufstiegsrennen in Richtung Bezirksliga und bleibt in dieser Saison bisher ungeschlagen.
9. Liga (D)
FC Rastatt 04 - Rastatter SC / DJK II 2:0
Münchfeldstadion (Rastatt)
150 Zuschauer (40 Gäste)
Als Fan des FC Rastatt 04 ist das Leben sicherlich auch nicht immer einfach. Da hat man in den 70er Jahren noch vor 12.000 Zuschauern um den Aufstieg in die Regionalliga gespielt, wurde fünf Mal südbadischer Pokalsieger und musste dann mit ansehen, wie es mit dem Verein schrittweise bergab ging. Heute spielte man in der Neuntklassigkeit ein Stadtderby gegen die zweite Mannschaft des Fusionsvereins SC / DJK, der dem FC 04 in der 50.000 Einwohner-Stadt den Rang abgelaufen hat.
Doch auch wenn das Interesse am FC Rastatt nachgelassen hat, gibt es treue Seelen, die den Verein mit Leben füllen. Als es vor ein paar Monaten eine Welle des Vandalismus im Münchfeldstadion gab, haben engagierte Mitglieder kurzerhand im Schichtdienst auf ihr Stadion aufgepasst. Und auch am heutigen Tag merkte ich bei meinem Besuch, wie groß die Liebe bei einigen hier ist. Das Vereinsheft enthält mehrere leidenschaftliche Texte und gleich hinter dem Sudoku ist der Mitgliedsantrag zum Ausfüllen.
Am Imbissstand wurde schon Glühwein ausgeschenkt und mittig auf der Haupttribüne lag ein ganzer Karton voller Sitzkissen aus, damit niemand frieren musste. Für 9. Liga war das hier schon wirklich enorm. Das absolute Highlight ist aber natürlich das Stadion als solches. Mit einem Fassungsvermögen von 15.000 Zuschauern zählt das Münchfeldstadion zu den 100 größten in Deutschland. Die Haupttribüne ist eine Wucht und die wild bewachsene Gegengerade ein einziger Traum.
Vom Fußballspiel habe ich ehrlich gesagt nicht so viel mitbekommen. Ich war zwar bei den Toren auf Ballhöhe, sah auch den Platzverweis gegen den Heim-Torhüter nach wiederholtem Meckern, aber ansonsten blickte ich schon sehr viel nach links und rechts, wo ich von zahlreichen Libellen umschwirrt in der strahlenden Herbstsonne die Natur genießen konnte. Durch den Sieg ist der FC Rastatt jedenfalls mittendrin im Aufstiegsrennen in Richtung Bezirksliga und bleibt in dieser Saison bisher ungeschlagen.
Sonntag, 15. September 2024
15.09.2024
4. Liga (D)
Göppinger SV - Hessen Kassel 0:2
Stadion Hohenstaufenstraße (Göppingen)
900 Zuschauer (80 Gäste)
Die Oberliga Baden-Württemberg hat in der vergangenen Saison ein echtes Herzschlagfinale erlebt, als bis zum letzten Spieltag noch vier Mannschaften um den Aufstieg gespielt haben. Geschafft hat es letztendlich der FC Villingen und der Göppinger SV rückte noch über die Relegation nach. Ein wirklich guter Ausgang der Saison, denn eine Alternative wäre Sonnenhof Großaspach gewesen. Für mich bedeuteten beide Aufsteiger Neuland, die zwei schöne Amateurstadien neu auf die Regionalliga-Landkarte bringen.
Es war allerdings lange Zeit nicht klar, ob der Göppinger SV seine Risikospiele überhaupt in Göppingen würde austragen dürfen. Quälend lange Wochen hieß es, man müsste für fünf Heimspiele nach Aalen ausweichen. Damit wäre sicherlich auch das KSV-Gastspiel gemeint gewesen. Doch dann irgendwann im Juli hatten sie es geschafft, aus dem Gästeblock einen Käfig zu machen und eine mobile Toilette aufzustellen, sodass es grünes Licht für alle Heimspiele in Göppingen gab.
Der Gästesektor besteht aus zwei ganz flachen Stufen, sodass man sich praktisch nur nebeneinander aufstellen kann. Der Stimmung war das nicht zuträglich und auf einem Bild konnte ich den ganzen Block auch nicht einfangen, aber als ich mir die Partie später Re-Live ansah, wirkte der Gästeauftritt doch sehr solide. Auf der Heimseite formierten sich ein paar Dutzend Fans hinter einigen Fahnen und gaben ihrerseits ihr Bestes. Das war zwar nicht spektakulär, aber mehr als man in einer Handball-Stadt erwarten konnte.
Nach zuletzt sieben Gegentoren aus zwei Spielen gegen mittelmäßige Teams stand der KSV heute gegen den Tabellenletzten ordentlich unter Druck. Doch heute gelangen zwei frühe Treffer, sodass der spätere 0:2-Endstand schon nach einer Viertelstunde in die Wege geleitet war. Das war endlich mal ein vernünftiges Auswärtsspiel unserer Löwen. Für die harmlosen Göppinger befürchte ich, dass der Ausflug in die Regionalliga ein einmaliges Abenteuer gewesen sein wird.
4. Liga (D)
Göppinger SV - Hessen Kassel 0:2
Stadion Hohenstaufenstraße (Göppingen)
900 Zuschauer (80 Gäste)
Die Oberliga Baden-Württemberg hat in der vergangenen Saison ein echtes Herzschlagfinale erlebt, als bis zum letzten Spieltag noch vier Mannschaften um den Aufstieg gespielt haben. Geschafft hat es letztendlich der FC Villingen und der Göppinger SV rückte noch über die Relegation nach. Ein wirklich guter Ausgang der Saison, denn eine Alternative wäre Sonnenhof Großaspach gewesen. Für mich bedeuteten beide Aufsteiger Neuland, die zwei schöne Amateurstadien neu auf die Regionalliga-Landkarte bringen.
Es war allerdings lange Zeit nicht klar, ob der Göppinger SV seine Risikospiele überhaupt in Göppingen würde austragen dürfen. Quälend lange Wochen hieß es, man müsste für fünf Heimspiele nach Aalen ausweichen. Damit wäre sicherlich auch das KSV-Gastspiel gemeint gewesen. Doch dann irgendwann im Juli hatten sie es geschafft, aus dem Gästeblock einen Käfig zu machen und eine mobile Toilette aufzustellen, sodass es grünes Licht für alle Heimspiele in Göppingen gab.
Der Gästesektor besteht aus zwei ganz flachen Stufen, sodass man sich praktisch nur nebeneinander aufstellen kann. Der Stimmung war das nicht zuträglich und auf einem Bild konnte ich den ganzen Block auch nicht einfangen, aber als ich mir die Partie später Re-Live ansah, wirkte der Gästeauftritt doch sehr solide. Auf der Heimseite formierten sich ein paar Dutzend Fans hinter einigen Fahnen und gaben ihrerseits ihr Bestes. Das war zwar nicht spektakulär, aber mehr als man in einer Handball-Stadt erwarten konnte.
Nach zuletzt sieben Gegentoren aus zwei Spielen gegen mittelmäßige Teams stand der KSV heute gegen den Tabellenletzten ordentlich unter Druck. Doch heute gelangen zwei frühe Treffer, sodass der spätere 0:2-Endstand schon nach einer Viertelstunde in die Wege geleitet war. Das war endlich mal ein vernünftiges Auswärtsspiel unserer Löwen. Für die harmlosen Göppinger befürchte ich, dass der Ausflug in die Regionalliga ein einmaliges Abenteuer gewesen sein wird.
Samstag, 3. August 2024
03.08.2024
[Frauen] Olympische Spiele - Viertelfinale
USA - Japan 1:0 n.V.
Parc des Princes (Paris)
43.004 Zuschauer
Noch nie hatte ich so viele Monate vor Anpfiff schon meine Eintrittskarte. Dass ich zu den Olympischen Spielen reisen würde, stand schon ziemlich lange fest. Die genaue Paarung für das Viertelfinale erfuhr ich dann logischerweise erst ein paar Tage vorher, als die Gruppenphase zu Ende gespielt war. Ich hatte mir Deutschland gegen Brasilien gewünscht, was aufgrund der Gruppenkonstellation möglich gewesen wäre, doch stattdessen wurde es USA gegen Japan. Naja - aber kein Grund nach Hause zu fahren.
Japan hatte ich schon einmal bei einer Frauen-WM gesehen und die USA spielt einen üblen, aber erfolgreichen Minimalisten-Fußball. Das war der Grund, warum diese Paarung keine Begeisterungsstürme bei mir auslöste, aber am Spieltag war ich natürlich hochmotiviert, das Prinzenparkstadion zu besuchen. Der Fußweg von meiner Unterkunft zum Stadion war mit einer Stunde angegeben und passenderweise kreuzte dieser Weg das olympische Herren-Radrennen, das ich quasi im Vorbeigehen mitnahm.
Die Organisation rund um das Stadion war angemessen professionell und schon stand ich mit meinem 8 Euro-Hot Dog auf der Gegengeraden. Die erste Halbzeit war nicht der Rede wert. Es passierte auf dem Rasen unfassbar wenig, niemand wollte einen Fehler machen. Das inoffizielle Olympia-Maskottchen Snoop Dogg tauchte nach etwa 10 Minuten unter Applaus auf der Haupttribüne auf und verschwand zur Pause wieder. Den Ground darf er somit leider nicht zählen.
Ansonsten hatten die USA auf den Rängen die Oberhand. Wenn ich mal grob schätzen darf, dann würde ich sagen, dass es von den 43.000 Zuschauern 10.000 mit den US-Amerikanerinnen hielten, 5.000 mit den Japanerinnen, aber diese Zahl vergrößerte sich im Laufe des Spiels. Enttäuscht vom destruktiven Fußball der USA flogen die Sympathien der neutralen Zuschauer immer mehr den Japanerinnen zu. Die Franzosen feuerten "Japon" an und aufgrund der Trikotfarbe bot sich auch ihr Lieblingsruf "Allez les bleus" an.
Auch wenn es im zweiten Durchgang Torchancen gab, ging es mit 0:0 in die Verlängerung. Dort machten die USA, was man als Spitzenmannschaft nun mal so macht: Im entscheidenden Moment einfach eiskalt sein und danach nichts mehr zulassen. Mit 1:0 erreichten sie das Halbfinale. Die Japanerinnen verabschiedeten sich in ihrer eigenen Art von allen vier Tribünen mit einer Verbeugung, als die Siegerinnen schon längst in der Kabine waren. Für mich ging es wieder zu Fuß zurück in mein Viertel. Die Radfahrer, die ich vor vielen Stunden gesehen hatte, waren gerade ins Ziel gekommen.
[Frauen] Olympische Spiele - Viertelfinale
USA - Japan 1:0 n.V.
Parc des Princes (Paris)
43.004 Zuschauer
Noch nie hatte ich so viele Monate vor Anpfiff schon meine Eintrittskarte. Dass ich zu den Olympischen Spielen reisen würde, stand schon ziemlich lange fest. Die genaue Paarung für das Viertelfinale erfuhr ich dann logischerweise erst ein paar Tage vorher, als die Gruppenphase zu Ende gespielt war. Ich hatte mir Deutschland gegen Brasilien gewünscht, was aufgrund der Gruppenkonstellation möglich gewesen wäre, doch stattdessen wurde es USA gegen Japan. Naja - aber kein Grund nach Hause zu fahren.
Japan hatte ich schon einmal bei einer Frauen-WM gesehen und die USA spielt einen üblen, aber erfolgreichen Minimalisten-Fußball. Das war der Grund, warum diese Paarung keine Begeisterungsstürme bei mir auslöste, aber am Spieltag war ich natürlich hochmotiviert, das Prinzenparkstadion zu besuchen. Der Fußweg von meiner Unterkunft zum Stadion war mit einer Stunde angegeben und passenderweise kreuzte dieser Weg das olympische Herren-Radrennen, das ich quasi im Vorbeigehen mitnahm.
Die Organisation rund um das Stadion war angemessen professionell und schon stand ich mit meinem 8 Euro-Hot Dog auf der Gegengeraden. Die erste Halbzeit war nicht der Rede wert. Es passierte auf dem Rasen unfassbar wenig, niemand wollte einen Fehler machen. Das inoffizielle Olympia-Maskottchen Snoop Dogg tauchte nach etwa 10 Minuten unter Applaus auf der Haupttribüne auf und verschwand zur Pause wieder. Den Ground darf er somit leider nicht zählen.
Ansonsten hatten die USA auf den Rängen die Oberhand. Wenn ich mal grob schätzen darf, dann würde ich sagen, dass es von den 43.000 Zuschauern 10.000 mit den US-Amerikanerinnen hielten, 5.000 mit den Japanerinnen, aber diese Zahl vergrößerte sich im Laufe des Spiels. Enttäuscht vom destruktiven Fußball der USA flogen die Sympathien der neutralen Zuschauer immer mehr den Japanerinnen zu. Die Franzosen feuerten "Japon" an und aufgrund der Trikotfarbe bot sich auch ihr Lieblingsruf "Allez les bleus" an.
Auch wenn es im zweiten Durchgang Torchancen gab, ging es mit 0:0 in die Verlängerung. Dort machten die USA, was man als Spitzenmannschaft nun mal so macht: Im entscheidenden Moment einfach eiskalt sein und danach nichts mehr zulassen. Mit 1:0 erreichten sie das Halbfinale. Die Japanerinnen verabschiedeten sich in ihrer eigenen Art von allen vier Tribünen mit einer Verbeugung, als die Siegerinnen schon längst in der Kabine waren. Für mich ging es wieder zu Fuß zurück in mein Viertel. Die Radfahrer, die ich vor vielen Stunden gesehen hatte, waren gerade ins Ziel gekommen.
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