Sonntag, 28. August 2022

28.08.2022
8. Liga (D)
Olympia Biebesheim - TSG Messel 2:0
Rheinstadion (Biebesheim)
120 Zuschauer (10 Gäste)

Hilfe, der Sommer ist bald vorbei. Das letzte August-Wochenende ist auch das letzte Wochenende des 9-Euro-Tickets. Logisch, dass mich das ein wenig traurig machte, denn in diesem Monat hatte ich etwa 1.500 Kilometer mit diesem Ticket zurückgelegt und mich gerade wieder an das Leben gewöhnt, das mich an meine Studentenzeit erinnerte. Einfach irgendwo einsteigen und sinnlos durch die Gegend fahren. An diesem Sonntag sollte es noch einmal einen Ausflug mit der Bahn geben. Ziel war Biebesheim am Rhein.
Der gastgebende SV Olympia war mit zwei Siegen in die Saison gestartet und empfing heute die TSG Messel im Rheinstadion. Erfreut nahm ich zur Kenntnis, dass es hier eine Eintrittskarte und eine motivierte Stadionsprecherin gab. Neben dem Klubhaus war der Bratwurststand aufgebaut und gegenüber findet man das Highlight des Sportplatzes: Eine kleine überdachte Stehtribüne. Von dort hat man einen Blick auf die Skyline von Biebesheim. 6.600 Einwohner leben in diesem Ort im Kreis Groß-Gerau.
Verdient gewann Olympia auch die heutige Partie. Sie war die etwas bessere Mannschaft und war nach dem 1:0 zur Pause auch die ganze Zeit über dem zweiten Treffer näher als Messel dem ersten. In der Schlussphase war der Ball auf dem Weg ins Tor, doch ein Messel-Verteidiger klärte auf der Linie mit der Hand. Es gab Rot und Elfmeter. Der Strafstoß wurde vorbeigeschossen, doch das erlösende 2:0 fiel dann doch noch wenige Minuten später.

Dienstag, 16. August 2022

16.08.2022
Liechtensteiner Cup - Achtelfinale (FL)
USV Eschen-Mauren II - FC Balzers 0:9
Sportpark (Eschen)
70 Zuschauer (15 Gäste)

Zurzeit wird viel über den FC Vaduz gesprochen. Der Verein aus Liechtensteins Hauptstadt hat Rapid Wien besiegt und es zum ersten Mal in die Hauptrunde eines europäischen Wettbewerbs geschafft. Grundlage dafür war der Sieg im Liechtensteiner Cup. Zwar spielen die Vereine aus dem Fürstentum in der Schweiz mit, aber in den Europapokal können die Klubs nur über den nationalen Pokal kommen. Der FC Vaduz hat inzwischen 48 nationale Pokaltitel eingefahren - ein Weltrekord.
Denn die Konkurrenz ist meilenweit von der Spielstärke des FC Vaduz entfernt. Es gibt insgesamt sieben Vereine in diesem Land, die aber auch ihre zweiten und teilweise dritten Mannschaften antreten lassen, sodass der Liechtensteiner Cup jedes Jahr mit dem Achtelfinale beginnt. Dieses Jahr wollte ich dabei sein und den Länderpunkt stilecht mit einem Spiel im nationalen Pokal und nicht in einer schweizer Liga machen. Am Dienstagabend standen vier Partien auf dem Programm.
Ich hatte also die freie Auswahl. Weil der Anpfiff nach 20 Uhr erfolgte und ich kein Auto dabei hatte, kam nur ein Stadion infrage, das halbwegs vernünftig mit einem Bus zu erreichen war. Meine Entscheidung fiel zugunsten des USV Eschen-Mauren II aus. Vom Ortskern in Eschen sind es etwa 20 Minuten zu Fuß, vorbei an Eseln und Alpakas durch die friedliche Abenddämmerung. Vor Ort musste kein Eintritt bezahlt werden, dafür konnte man sein Geld am geöffneten Imbissstand ausgeben.
Es gab dort nur ein Gericht, nämlich Schnitzelbrötchen für 7 Franken. Also ab damit auf die Tribüne und genießen. Der Sportpark mit seiner modernen Tribüne ist das Stadion mit dem zweitbesten Tribünenausbau nach dem Stadion in Vaduz. Was man heute auf dem Rasen zu sehen bekam, war sehr einseitig: Es stand zwar nur 0:2 zur Pause, aber in den Minuten danach drehte Balzers richtig auf. Am Ende hieß es 0:9. So etwas wie Stimmung kam aber auch bei den Gästefans nicht auf, dazu war es zu eindeutig. Ruhig verfolgten wir alle das Geschehen auf dem Rasen und nach dem Abpfiff verteilten wir uns auf unseren Wegen durch die Nacht.

Montag, 15. August 2022

15.08.2022
3. Liga (A)
Austria Salzburg - FC Pinzgau Saalfelden 1:0
Max Aicher Stadion (Salzburg)
1.350 Zuschauer

Montagnachmittag in Österreich und es wird Fußball gespielt. Ich hatte mich schon wieder über die Anstoßzeit gewundert, bis mir jemand sagte, dass heute ein offizieller Feiertag ist. Das verlängerte Wochenende wurde von vielen Touristen für einen Salzburg-Trip genutzt, was die Lage in der Hochsaison zuspitzte. Die Stadt war völlig überfüllt, bezahlbare Unterkünfte kaum zu finden. Ich verbrachte zum vierten Mal eine Nacht in Salzburg und jedes Mal war ich bisher mit einer Schwierigkeit konfrontiert worden.
Irgendwas ist immer und ich habe längst keine Lust mehr auf Salzburg. Aber dieses eine Mal musste ich eben noch in diese Stadt fahren. Denn die Austria spielte und ein Spiel von Austria Salzburg zu besuchen stand schon lange auf meinem Plan. Die Geschichte des Vereins, der sich den Brause-Millionen widersetzte und lieber stolz von ganz unten neu startete, ist weit über die Landesgrenzen bekannt. Hier treffen sich die Salzburger Fußballromantiker, um die Farben Weiß und Violett weiterleben zu lassen.
Der Weg der Austria seit der Neugründung 2005 ist durchaus steinig. Man hat schon eine Insolvenz hinter sich und aktuell beschäftigt den Verein die Zukunft des Stadions. Es gibt zwei Tribünen, von denen eine vom Abriss ab dem Jahr 2024 bedroht ist. Mit nur noch 600 Plätzen wäre man kaum noch zukunftsfähig und ein Neubau an anderer Stelle scheint nicht realisierbar. Am heutigen Tag kam das kleine Stadion schon nahe an die Kapazitätsgrenze. Es war ordentlich was los beim Regionalligaspiel gegen Pinzgau.
Die Heimkurve zog auf gutem Niveau durch und drehte in der 70. Minute am Rad, als der Treffer des Tages fiel. Auch die Haupttribüne ging gut mit. Auch in diesem Stadion gibt es ein bisschen Biergarten-Flair mit Holzbänken am Spielfeldrand. Schön sind zudem die zwölf LED-Flutlichtmasten und der weite Blick in die Berge. Möge die Heimat der Austria erhalten bleiben! Aber in dieser Stadt, in der man Red Bull trinkt und am Feiertag ab 22 Uhr keine Busse mehr fahren lässt, wundert mich leider auch nicht, dass die Fußballkultur im Max Aicher Stadion nicht unterstützt wird.

Sonntag, 14. August 2022

14.08.2022
2. Liga (A)
Kapfenberger SV - SV Lafnitz 1:5
Franz-Fekete-Stadion (Kapfenberg)
500 Zuschauer

Um 7 Uhr morgens wachte ich in Graz im Nachtzug auf. Die Nacht war schwierig und ich sah aus, als ob mir jemand ins Gesicht getreten hätte. Dennoch schaffte ich es, schnell eine Unterkunft für die kommende Nacht zu finden, die bereit war, mich um diese frühe Uhrzeit schon in ein freies Zimmer zu lassen. Es musste auch alles reibungslos funktionieren, denn um 10:30 Uhr war schon wieder Anstoß in Kapfenberg. Die Spielplangestalter in Österreich waren bei ihren Ansetzungen mal wieder besonders kreativ.
Das Spiel zwischen Kapfenberg und Lafnitz war als Derby angekündigt und sofort kam als Reflex die Angst, man könnte keine Karte mehr bekommen. Das Stadion in Kapfenberg ist so groß, dass man da eigentlich keine Bedenken haben musste und dennoch bin ich immer froh, wenn ich erfolgreich das Stadioninnere betreten habe. Im weiten Rund war es dann enttäuschend, wie leer es hier war. Klar, es ist Österreich, aber bei einer 2. Liga und einem Derby dürfte man zumindest ein paar Gästefans erwarten.
Die Heimfans hatten zwei Fahnen ausgelegt, auf denen zu lesen war, dass es sich bei der Heimmannschaft um die grauen Falken handelt. Auch hier hätte man sich noch mehr Unterstützung erhofft. Aber dafür ist das Stadion eine echte Perle. Alleine diese Flutlichtmasten! Eine schöne Form und farblich passend rot und gelb wie auch die tollen Geländer und Sitze auf der Haupttribüne. Dazu noch die kuriose kleine VIP-Tribüne hinter dem Tor neben der schönen Anzeigetafel. Das sah schon ein bisschen italienisch aus.
Die Gastgeber, die auf das Kürzel KSV hören und in rot-weiß spielten, lösten bei mir Heimatgefühle aus. Und dann auch noch diese Spielweise: Hoher Aufwand, überhaupt kein Ertrag. Wie oft in Kassel. Da wird geschuftet und geackert und am Ende schießen die anderen die Tore. Eine 1:5-Packung gab es heute. Nach der Partie machte ich mir die frühe Anstoßzeit zunutze und fuhr wieder nach Graz, um das Spiel des einzig wahren KSV im Livestream anzuschauen. Immerhin ein 2:2, aber auch da wäre viel mehr drin gewesen.

Samstag, 13. August 2022

13.08.2022
3. Liga (A)
VfB Hohenems - SC Göfis 5:2
Herrenriedstadion (Hohenems)
490 Zuschauer (50 Gäste)

Nach meinem 18:10 Uhr-Spiel am Vorabend wählte ich für den heutigen Samstag einen 18 Uhr-Kick. Die Abendstimmung beim Amateurfußball war dieser Tage einfach phantastisch. Um diese Uhrzeit herrschten genau die richtigen Temperaturen und die strahlende Sonne zauberte eine echte Wohlfühl-Atmosphäre in den Sportpark. Es ist Hochsommer und das spürte man in jedem Augenblick. Am Imbissstand herrschte Hochbetrieb und jeder hatte gute Laune.
Der Stadionsprecher begrüßte die Gäste aus Göfis und die johlten los. Sie hatten sich mitten auf der Haupttribüne niedergelassen, aber das schien niemanden zu stören. Ähnlich wie gestern gab es eine ansehnliche Haupttribüne, daneben einige Bierbänke und gegenüber einige Stufen zu bewundern. Anstelle einer Eintrittskarte bekam man heute allerdings einen Einkaufsbon, auf dem das Steinbock Openair beworben wurde. Auch heute gab es schon Livemusik nach dem Spiel und eine Hüpfburg für die jüngeren Zuschauer.
Im Fußballspiel war auch gleich Musik drin. Es gab Momente, in denen hätte man Göfis als die bessere Mannschaft bezeichnet. Sie führten kurzzeitig auch mit 2:1. Allerdings hatten sie dieses gewisse Talent, das Spiel noch völlig aus der Hand zu geben. Irgendwann war bei Hohenems jeder Schuss ein Treffer und am Ende stand es 5:2 für den VfB. Mindestens ein Tor zu hoch, aber Göfis ist Tabellenletzter und wenn es erstmal schlecht läuft, dann kommt gerne mal einiges zusammen.
Nahezu die komplette Eliteliga Vorarlberg ist mit dem öffentlichen Nahverkehr problemlos zu erreichen, weil fast alle Orte und ihre Stadien auf der Nord-Süd-Achse liegen, wo auch die Bahn fährt. Dort fährt man auch an den Erstligastandorten Lustenau und Altach vorbei. Es gibt also noch einiges zu erledigen in Vorarlberg und das ist prima, denn mir gefällt es hier. Nun sammelte ich aber erstmal mein Gepäck in Feldkirch ein und machte mich auf den Weg in ein anderes Bundesland.
 

Freitag, 12. August 2022

12.08.2022
2. Liga (A)
FC Dornbirn - SV Horn 0:1
Stadion Birkenwiese (Dornbirn)
500 Zuschauer (10 Gäste)

Die Anstoßzeiten in Österreich sind gewöhnungsbedürftig. Heute fingen alle Zweitligaspiele um 18:10 Uhr an. Es war jedenfalls eine gute Uhrzeit, um das goldene Licht der vorarlberger Abendsonne vollumfänglich zu genießen. Direkt neben dem Stadion fließt die Dornbirner Ach, wo die Menschen auf Steinen im Fluss saßen, um die Atmosphäre zu genießen und das Wochenende zu feiern. Fast hätte ich mich dazugesetzt, wäre da nicht noch ein Fußballspiel gewesen. Heute empfing das Schlusslicht den Ersten.
Mit dem Erwerb der Eintrittskarte konnte man alle Bereiche des Stadions betreten: Von der hölzernen Tribüne bis hin zum Gästeblock, der mit großen Fangnetzen geschützt war. Sechs der zehn Gästefans stellten sich tatsächlich in und die anderen vier neben den Gästeblock. Die Fans im Block hatten sogar Fahnen dabei. Auf einer Fahne erkannte ich das Logo von Sonnenhof Großaspach und die Aufschrift "Dorfklub Freundschaft". Sensationell, man sieht wirklich immer wieder etwas Neues.
Die Heimseite hatte lediglich ein paar Schreihälse zu bieten, die ein bisschen pöbelten. Grundsätzlich war es aber eine sehr friedliche Stimmung trotz der prekären Tabellensituation. Bisher war Dornbirn drei Mal in dieser Saison angetreten und hatte drei Mal verloren. Heute schafften sie es, den Gegner vom eigenen Tor wegzuhalten, ohne selbst irgendwelche Akzente setzen zu können. Es war nicht viel los auf dem Rasen und wäre ich nicht mit Currywurst und Pommes beschäftigt gewesen, wäre ich vielleicht kurz eingenickt.
Alles schien auf ein 0:0 hinauszulaufen. In der 81. Minute kamen dann die Gäste aus Horn doch noch einmal vors Tor und trafen direkt zum 0:1. So effektiv spielt ein Tabellenführer. Wenig später bekam dann aber Dornbirn noch einen Elfmeter zugesprochen. Dieser wurde verschossen. So läuft es dann halt, wenn man hinten drin steht. Dann war Schluss und Dornbirn schaute einmal mehr in die Röhre. Schade für den FCD, aber ein schöner Sommerabend für einen neutralen Zuschauer.
 

Donnerstag, 11. August 2022

11.08.2022
Europa Conference League - Qualifikation
FC Basel - Brøndby IF 3:1 i.E.
St. Jakob-Park (Basel)
20.064 Zuschauer (600 Gäste)

Durch die Einführung des dritten Europapokal-Wettbewerbs hat sich die Zahl der interessanten Fußballspiele auf Top-Niveau nochmals erhöht. Ich wollte an diesem Donnerstag ein Spiel in der Schweiz besuchen und hatte die freie Auswahl zwischen Zürich, Bern und Basel. Das interessanteste Duell versprach das Spiel in Basel zu werden. Der Gegner war mit Brøndby kein unbeschriebenes Blatt und das Hinspielergebnis von 1:0 für Brøndby ließ noch alle Möglichkeiten offen.
Vor ziemlich genau zehn Jahren hatte ich im August 2012 meinen Länderpunkt Schweiz mit dem Spiel zwischen den Young Boys Bern und dem FC Midtjylland gemacht. Geschichte wiederholt sich also, denn auch diesmal hieß es wieder: Schweiz gegen Dänemark, auch wenn natürlich die Vorzeichen ganz andere waren. Diesmal war viel mehr Brisanz in der Begegnung. Erstmal ging es aber mit dem 9-Euro-Ticket ganz lässig nach Basel, wo schon hunderte gelb gekleidete Dänen die Innenstadt belagerten.
Ich gönnte mir einen Sitzplatz mittig auf der Geraden. Es hatte wenige Tage zuvor nochmal einen Preissturz gegeben, um das Stadion voll zu bekommen. Ich war froh, mir das Ticket nicht gleich zum Verkaufsstart geholt zu haben, denn da wäre es noch deutlich teurer gewesen. So kam ich für 20 Franken in den St. Jakob-Park. Obwohl das Stadion ein übliches modernes Viereck ist, finde ich es ganz attraktiv. Das Dach ragt nicht so weit hinein, sodass man nicht den Eindruck bekommt, in einer Halle zu sitzen.
Basel startete mit einer Choreographie. Aus "Mit em Rugge zur Wand" wurde "Mit dr Wand im Rugge" und eine riesige 12 wurde mit Fahnen und Rauch dekoriert. Die Brøndby-Fans konzentrierten sich aufs reine Zündeln. Relativ neu im Europapokal ist auch die Abschaffung der Auswärtstorregel. Damit gibt es häufiger Verlängerung und als es zur Halbzeit 2:1 stand, war klar, dass niemand mehr das ganz große Risiko gehen möchte. Die logische Folge: Verlängerung und Elfmeterschießen. Die wunderbare Stimmung fand dort ihren Höhepunkt, als der FC Basel vom Punkt die Nerven behielt.