Sonntag, 30. September 2018

30.09.2018
10. Liga (D)
SV Gau-Algesheim - SpVgg Viertäler 3:0
Sportpark (Gau-Algesheim)
35 Zuschauer
Zehnte Liga tut oft weh, aber manchmal geht's noch. Eine vergleichsweise schöne Sportanlage kann der SV Gau-Algesheim vorweisen. In den tiefsten Niederungen des Amateurfußballs reist man ohne Erwartungen an und kann sich auch an kleinen Dingen erfreuen. Hier beim SVGA gibt es eine ganze Ansammlung dieser Kleinigkeiten: Ein Fanschal, auf dem der Satz "Fussball ist ein toller Sport" aufgedruckt ist. Eine Raucherzone direkt am Spielfeldrand. Ein amüsanter Strafenkatalog, der im Vereinsheim aushängt, und so weiter.
Es scheint so, als ob der Verein lebt und überall an kleinen Schrauben gedreht wird, um die Anlage instand zu halten und dem Besucher ein paar Hingucker zu bieten. Es gibt einen Spielplatz, einen großen Fernseher und neben dem Hauptplatz auch noch einen zweiten Kunstrasenplatz. Die beiden Sportplätze selbst sind leider sehr unspektakulär. Es gibt keine Stufen und kein Dach. Zum Glück strahlte die Sonne am Himmel und das letzte, was man heute gebraucht hätte, wäre ein Dach gewesen. Gute Rahmenbedingungen für einen Nachmittag auf dem Sportplatz.
Dort empfing der Tabellendritte den Drittletzten und schickte ihn mit drei Treffern nach Hause. Es passierte also das, was man beim Blick auf die Tabelle auch erwarten konnte. Mit einer besseren Chancenverwertung hätte Gau-Algesheim auch viel höher gewinnen können. Vielleicht gelingt ja noch die Aufholjagd zu den beiden enteilten Erstplatzierten der Liga vom FV Budenheim und der SG Sponsheim/Dromersheim/Dietersheim, die sich am nächsten Spieltag gegenseitig die Punkte wegnehmen werden.

Freitag, 28. September 2018

28.09.2018
5. Liga (D)
FV Bad Vilbel - Hessen Kassel 1:2
Nidda-Sportfeld (Bad Vilbel)
405 Zuschauer (130 Gäste)
Fast auf den Tag genau vor drei Jahren spielte der KSV im Pokal in Bad Vilbel und gewann mit 6:0. Nun haben sich die Vorzeichen geändert. Die Löwen reisten nicht mehr als klarer Favorit an die Nidda, sondern nur noch als Favorit. Nach drei Minuten fiel aber schon ein Tor für die Gäste. Daraufhin gab es immer wieder Chancen auf beiden Seiten, wobei Kassel das bessere Team war. In der zweiten Hälfte erlöste Merle die Kasseler Schlachtenbummler. Das 0:2 sollte doch reichen. Doch ein unnötiges Gegentor machte es nochmal spannend. Am Ende stand ein knapper Auswärtssieg.
Der Sportplatz in Bad Vilbel hat den Vorteil, in Bahnhofsnähe zu liegen. Es gibt eine kleine Tribüne und links und rechts daneben jeweils Stufen. Rechts neben der Tribüne war der Gästeblock eingerichtet worden, wo es einen eigenen Verpflegungsstand gab. Insgesamt alles recht nett in Bad Vilbel. Ich würde es dem Verein gönnen, die Klasse zu halten. Das 1:2 gegen Kassel war nun aber schon die sechste Niederlage in Folge. In den letzten Jahren waren die Grün-Weißen eine Fahrstuhlmannschaft zwischen Oberliga und Verbandsliga. Gut möglich, dass das so bleibt.
Die Niederlagenserie des FV Bad Vilbel hat offensichtlich Spuren hinterlassen. Die Zuschauerzahl von 405 war schon ziemlich schwach. Wenn man die 130 Kasseler abzieht, bleiben nicht mehr viele Heimfans übrig. Die Gästefans präsentierten sich gut aufgelegt. Man sollte vielleicht nicht davon sprechen, dass hier heute Bäume ausgerissen wurden, aber im Rahmen der Möglichkeiten wurde alles gegeben und es blieb von Anfang bis Ende durchgehend laut. Arbeitssieg. Abhaken, weitermachen.

Dienstag, 25. September 2018

25.09.2018
Hessenpokal - Achtelfinale
VfB Ginsheim - Hessen Dreieich 1:2
Sport- und Jugendzentrum an der Mainspitze, KR (Ginsheim-Gustavsburg)
248 Zuschauer (30 Gäste)
Das nächste Achtelfinalspiel im Hessenpokal stand an und wieder einmal nutzte ich meinen Standortvorteil. Nach 21 Minuten im Linienbus und fünf Minuten Fußweg war ich auch schon da. Der VfB Ginsheim, der leider vor drei Tagen einen Punkt im Kasseler Auestadion entführen konnte, empfing den klassenhöheren SC Hessen Dreieich. Gespielt wurde auf dem Kunstrasenplatz des neuen Sportgeländes. Gut für mich, denn den Rasenplatz nebenan hatte ich bereits besucht. Somit konnte also schon wieder eine Anlage komplettiert werden. Die vierte in elf Tagen.
Während die Anlage mit ihrer rollbaren Tribüne und dem modernen Funktionsgebäude sehr zweckmäßig und steril herüberkommt, ist der Stadionsprecher noch ein echtes Original und das Glanzlicht dieses Vereins. Seine Durchsagen sind wunderbar. Mit warmen Worten begrüßte er die Besucher und es schien ihm wirklich viel daran zu liegen, dass sich jeder wohlfühlt. Mit Leidenschaft erzählte er auch, was heute alles auf dem Grill liegt und bei welchem Metzger eingekauft wurde. Tatsächlich ist die Ginsheimer Bratwurst eine der besten in der Region.
Auf dem Platz wurde Dreieich seiner Favoritenrolle gerecht. Die erste Halbzeit war ein Spiel auf ein Tor, bis es dann kurz vor dem Pausenpfiff endlich klingelte. Per Elfmeter erhöhten die Gäste im zweiten Durchgang auf 2:0. Erst danach wachte Ginsheim auf und traute sich auch mal aufs Tor zu schießen. Kurz vor Schluss gelang der Anschlusstreffer und man musste kurz Angst haben, dass das Spiel in die Verlängerung gehen könnte. Es blieb aber beim Auswärtssieg und die Roten, die ein paar Dutzend Anhänger, eine Fahne und eine Tröte dabei hatten, durften jubeln.

Sonntag, 23. September 2018

23.09.2018
9. Liga (D)
Türkgücü Mainz - TSV Mommenheim 2:4
BSA Mombach, KR3 (Mainz)
50 Zuschauer (20 Gäste)
Wieder einmal musste ich kurzfristig meinen Sonntagsplan ändern. Sturmtief Fabienne hatte sich für 16 bis 17 Uhr angekündigt und so erschien es mir keine gute Idee, wie ursprünglich geplant durch Hessen zu fahren. Stattdessen wurde nach einer Alternative im Stadtgebiet gesucht, von wo aus ich nicht unbedingt auf den öffentlichen Nahverkehr angewiesen war. Und so hieß es zum dritten Mal innerhalb von neun Tagen: Eine Anlage mit drei Plätzen konnte komplettiert werden. Diesmal besuchte ich den dritten fehlenden Platz auf der Bezirkssportanlage in Mombach.
Direkt nebenan auf Platz 2 duellierten sich Fortuna Mombach und der FSV Oppenheim. Platz 1 der Anlage wird von Schott Mainz bespielt, blieb diesmal allerdings leer. Die Plätze 2 und 3 sind durch Treppen verbunden, sodass man auch problemlos beide Spiele parallel verfolgen kann. Auf Platz 3 erzielte Mommenheim ein Tor nach dem anderen, bis es irgendwann 0:4 stand. Die Partie wurde extrem hart geführt, wobei der Schiedsrichter jegliches Fingerspitzengefühl vermissen ließ, sodass immer neue Grenzen in der Zweikampfführung ausgetestet wurden.
Nach 60 Minuten kam dann pünktlich Fabienne. Der Sturm hatte schon in der ersten Halbzeit eine Eckfahne umgeweht und eine düstere Kulisse aufgebaut, aber jetzt kamen auch noch Gewitter und Starkregen dazu. Auf beiden Plätzen wurde abgepfiffen und Spieler sowie Zuschauer verschanzten sich während der 35-minütigen Unterbrechung in den Katakomben. Danach lief Türkgücü heiß. Binnen weniger Minuten verkürzten sie auf 2:4 und rannten an, als würde hier heute die Meisterschaft entschieden. Der Schiedsrichter war nun völlig überfordert.
Es gab zwar insgesamt zehn Gelbe Karten und eine Rote, aber teilweise wurden überharte Fouls, üble Beleidigungen und Rudelbildungen gar nicht geahndet, für die es normalerweise Platzverweise hätte hageln müssen. Auch dass der Ball bei einer Standardsituation ruhen muss, wurde nicht mehr eingehalten und einfach draufgedroschen. Die Zuschauer von Kunstrasenplatz 2 schauten sich jetzt auch lieber das Spektakel auf Platz 3 an. Sowas sieht man nicht alle Tage. Die Partie endete letztendlich mit 40 Minuten Verspätung und einem Polizeieinsatz nach mehreren Handgemengen.

Mittwoch, 19. September 2018

19.09.2018
Hessenpokal - Achtelfinale
SpVgg Neu Isenburg - Hessen Kassel 1:3
Sportpark (Neu Isenburg)
300 Zuschauer (50 Gäste)
Für den diesjährigen Hessenpokal hatte sich der KSV noch als Teilnehmer der letztjährigen Regionalliga qualifiziert. Demzufolge landeten die Löwen im Favoritentopf und mussten in jedem Fall im Achtelfinale auswärts antreten. 7 der möglichen 8 Gegner kamen aber aus der Hessenliga, also derselben Spielklasse, in der man nun unterwegs ist. Es war also fast sicher, dass es gleich zu Beginn schwierig werden würde und so konnte man sich über Neu Isenburg aus dem grauen Tabellenmittelfeld freuen, da man Gießen, Alzenau, Baunatal und Waldgirmes aus dem Weg ging.
Neu Isenburg liegt im Dreieck zwischen Frankfurt, Offenbach und Darmstadt. Die großen Vereine aus den genannten Städten hatten alle spielfrei. Man durfte also gespannt sein, wer da so alles im Sportpark herumlief. Die Polizei hatte jedenfalls alles abgesichert und war mit zahlreichen Einsatzkräften vor Ort. Doch das allgemeine Interesse an der Partie war genauso überschaubar wie das Aggressionspotential. Die mitgereisten Kasseler machten es sich auf der Hauptseite hinter der Gästebank an der Bande bequem und die Neu Isenburger stellten sich daneben.
Es ist schon verrückt: Da fasst das schöne Stadion 15.000 Zuschauer und dann nutzen die meisten Besucher die vielen Stufen gar nicht. Anstatt erhöht zu stehen und besser sehen zu können, stellten sich zwei Drittel der Anwesenden einfach vorne an die Bande wie bei anderen Sportplätzen ohne Ausbau. Ich war bereits vor sechs Jahren einmal zum Relegationsspiel zwischen dem FCA Darmstadt und Kickers Obertshausen hier im Neu Isenburger Sportpark gewesen. Doch nun sah ich die heimische Spielvereinigung zum ersten Mal live in Aktion.
Nach 90 gespielten Minuten war der KSV der verdiente Sieger. 3:1 ist ein Ergebnis, das dem Spielverlauf sehr gut entspricht. Es war ein Spiel, dass Kassel in 8 von 10 Fällen gewinnt, aber es gab durchaus auch Szenen, in denen es hätte kippen können. Zum Beispiel als der Gegner einen Elfmeter akurat an den Pfosten semmelte. Insgesamt war Neu Isenburg aber doch enttäuschend und das große Drama blieb aus. In der nächsten Runde hat der KSV zum ersten Mal seit über drei Jahren mal wieder ein Heimspiel im Pokal. Gegner ist dann der SV Wehen-Wiesbaden.

Sonntag, 16. September 2018

16.09.2018
8. Liga (D)
SVW Mainz - VfL Gundersheim 2:1
Stadion an der Bleichstraße (Mainz)
80 Zuschauer (30 Gäste)
Auch im zweiten Spiel des Tages ging es darum, eine Sportanlage zu komplettieren. In Mainz-Weisenau hatte ich vor drei Jahren den Kunstrasenplatz am Tag der Einweihung jenes Nebenplatzes gesehen. Der Rasenplatz, von dessen Schönheit ich mich damals schon überzeugt hatte, fehlte mir allerdings noch immer. In dieser Saison sollte es nun endlich soweit sein und im schönen Spätsommer hatte ich auch eine Garantie, dass auch wirklich auf Rasen gespielt werden würde. Der SVW ist mittlerweile abgestiegen und spielt eine solide Rolle im Mittelfeld der Bezirksliga.
Ähnliches gilt für den heutigen Gegner aus Gundersheim, der etwas glücklich mit 2:1 geschlagen werden konnte. Man kann sich natürlich nur wünschen, dass in Weisenau wieder bessere Zeiten anbrechen, denn es handelt sich beim Stadion an der Bleichstraße vermutlich um den schönsten Sportplatz in Mainz. Es gibt auf allen vier Seiten Stufen, teilweise alt und bröckelnd, und außerdem ist die Anlage gut bewachsen mit Bäumen und Efeu. Besonders im späteren Herbst entfaltet sich hier eine herrliche Farbenpracht, aber dann wird ja leider schon auf Kunstrasen gespielt.
Leider ist die Zuschauerresonanz etwas dürftig. Von den 80 Zuschauern waren nur etwa 50 für den SVW. Beim Gundersheimer Tor rasteten die mitgereisten Zuschauer gut aus. Aber bei den beiden Toren für die Gastgeber schafften es die heimischen Fans kaum mal, die Arme hochzureißen oder zumindest mal zu klatschen. Da würde man sich wünschen, dass ein bisschen mehr aus dem Stadtteil kommt. Am Samstag konnten sie ja alle zu Mainz 05 gehen, aber am Sonntag war doch Zeit für Amateurfußball!
16.09.2018
9. Liga (D)
FV Biebrich II - FSV Schierstein 1:5
Dyckerhoff-Sportfeld, KR1 (Wiesbaden)
80 Zuschauer (50 Gäste)
Zum dritten Mal innerhalb von drei Monaten fuhr ich zum Dyckerhoff-Sportfeld in Biebrich. Nach dem B-Jugend-Spiel, um Kunstrasenplatz 2 zu sehen und dem Hessenpokalspiel auf dem Rasenplatz stand heute der Kunstrasenplatz 1 auf dem Programm. Dort spielt die zweite Mannschaft der Biebricher - und zwar stets sonntags um 11 Uhr. Die frühe Anstoßzeit lädt zu einem Doppler ein, der im Laufe des Tages wie geplant erledigt wurde. Zunächst ging es also zum Neuntligakick, bei dem die Gäste vom FSV Schierstein einen kurzen Weg aus dem Nachbarstadtteil hatten.
Beide Mannschaften hatten schon in der vergangenen Saison das Vergnügen, gegeneinander antreten zu dürfen. Damals allerdings noch eine Liga höher. Beide stiegen gemeinsam ab. Den Abstieg haben beide allerdings sehr unterschiedlich verkraftet: Schierstein ist mittendrin im Aufstiegskampf, während Biebrich schon wieder ganz unten steht. Das heutige 1:5 fiel vielleicht um ein oder zwei Tore zu deutlich aus, aber die Kräfteverhältnisse wurden schon deutlich. Schierstein hatte offensichtlich gut gefrühstückt und präsentierte sich in Torlaune.
Das Dyckerhoff-Sportfeld mit seinen drei Fußballplätzen kann somit als komplettiert angesehen werden. Ich mag es dort. Der Rasenplatz ist sowieso wunderschön und für einen Kunstrasenplatz, auf dem nur die zweite Mannschaft spielt, ist das auch nicht schlecht, was dem Stadionfreund hier geboten wird: Mehrere Stufen, ein paar Bäume und ein Kuchenbuffet. Nach dem Spiel ging es mit dem Bus zurück über den Rhein und auf zum nächsten Kick.

Freitag, 14. September 2018

14.09.2018
4. Liga (D)
Mainz 05 II - SSV Ulm 4:1
Bruchwegstadion (Mainz)
598 Zuschauer (40 Gäste)
Der SSV Ulm reiste als Tabellenzweiter nach Mainz. Zusammen mit dem Sieg im DFB-Pokal gegen Eintracht Frankfurt kann man sagen: Es läuft rund bei den Spatzen. Heute am Bruchweg war es in der ersten Halbzeit ein intensives Duell ohne echte Torchancen. Man wünschte sich ein Tor, denn es war klar, dass es dem Spiel gut tun würde. In der 54. Minute platzte dann der Knoten: 1:0 für Mainz, das 2:0 ließ nicht lange auf sich warten. Kurz vor Schluss kamen die Gäste zum Anschlusstreffer und auch der Ausgleich war absolut möglich und wäre auch verdient gewesen.
Doch stattdessen nutzte Mainz die Räume in der Nachspielzeit und schob noch zum dritten und vierten Treffer ein. Das 4:1 spiegelt aber nicht wirklich das Spiel wider. Prognose: Beide Vereine spielen die Saison im Tabellenmittelfeld zu Ende. Vor einem Jahr habe ich den SSV schon einmal in Mainz gesehen, damals beim Gastspiel bei Schott Mainz. Im Vergleich dazu hat sich die Ulmer Fanszene gesteigert. Zwar kamen die aktiven Fans mit einer knappen halben Stunde Verspätung, doch dann sangen sie durch.
Auf 40 Gästefans kamen 9 Zaunfahnen, aber Schwenkfahnen oder ähnliches sieht man bei Ulm auswärts fast nie. Etwa ein Dutzend Ulmer sorgte mit bekannten Melodien für Lautstärke. Naja immerhin, vor einem Jahr war von organisierter Unterstützung nichts zu hören. Schade, dass sie dafür nicht belohnt wurden. Nach dem Spiel schickte uns der Stadionsprecher mit einigen Worten ins Wochenende und verwies auf das nächste Heimspiel gegen Hessen Kassel. Huch, richtig gehört? Schade, ein Versprecher. Er korrigierte auf Hessen Dreieich. Aber in den Köpfen und Herzen der Menschen sind wir der einzig wahre hessische Regionalligist!

Sonntag, 9. September 2018

09.09.2018
4. Liga (D)
Wuppertaler SV - Alemannia Aachen 0:0
Stadion am Zoo (Wuppertal)
4.070 Zuschauer (800 Gäste)
Oh, wie gerne wollte ich schon seit längerer Zeit einmal das Stadion am Zoo in Wuppertal besuchen. Nachdem ich schon im Februar davor stand und das geplante Spiel gegen Wattenscheid wegen Schneefalls abgesagt wurde, gab es heute den zweiten Versuch und ein glückliches Ende: Das Heimspiel gegen Alemannia Aachen fand statt. Dabei war auch diese Partie im Vorfeld verschoben worden, allerdings frühzeitig und geplant: Denn Sport 1 übertrug das Spiel live im Fernsehen und legte es auf seine favorisierte Sendezeit am Sonntag um 15 Uhr.
Insbesondere der Wuppertaler Fanszene passte diese Verschiebung und generell Sport 1 überhaupt nicht. Daher wurde das Spiel zur regelrechten Protestveranstaltung der Wuppertaler Ultras. Sie kamen erst zur 25. Minute in den Block und beschränkten sich bis zur Halbzeitpause auf Pöbeleien und ständig wechselnde Transparente, die gegen den Sender zielten. Erst in der zweiten Halbzeit wurde das eigene Team unterstützt, bis man allerdings ein großes "Sendepause"-Banner hervorholte und die Unterstützung wieder einstellte. Ein denkwürdiger Auftritt.
Das Fußballspiel selbst war nun auch nicht gerade Werbung dafür, in Zukunft Regionalliga-Spiele aus Wuppertal live im Fernsehen zu übertragen. Es wurde ein 0:0 mit Ansage. Beide Mannschaften, die in der bisherigen Saison hinter den eigenen Erwartungen zurückblieben, hätten wohl noch Stunden weiterspielen können, ohne dass ein Tor gefallen wäre. Keine der Mannschaften wollte das absolute Risiko gehen und man gab sich lieber mit dem einen Punkt zufrieden. Man kann nur hoffen, dass keiner der beiden Vereine in dieser Saison in ernsthafte Abstiegsgefahr gerät.
Nicht enttäuscht wurde ich vom Stadion. Es hatte sich gelohnt, auf diesen Besuch sehr lange hinzufiebern. Es gibt wunderbare Tribünen, sehr viele verschiedene Bereiche und Blöcke, man kann relativ frei herumlaufen und überall einiges entdecken. So muss das sein. Auch der große Gästeblock ist sensationell. Wo sonst hat man als Gast solche Freiheiten und hat unzählige Möglichkeiten sich zu positionieren? Das Problem dabei: Selbst wenn starke 800 Aachener kommen, wirkt es eher leer, weil viele Plätze frei bleiben.

Sonntag, 2. September 2018

02.09.2018
10. Liga (D)
Espanol Wiesbaden - Polonia Wiesbaden 3:1
Sportplatz an der Kaiserbrücke (Wiesbaden)
30 Zuschauer (15 Gäste)
Der Besuch des Sportplatzes an der Kaiserbrücke war ein Pflichtbesuch, der schon lange anstand. Nicht, weil es dort so schön oder sportlich interessant ist. Stattdessen liegt der Hauptgrund schlicht in der geographischen Nähe. Es reichte aus, eine halbe Stunde vor Anpfiff die Wohnung zu verlassen. Den Weg zum Sportplatz kannte ich schon, denn letztes Jahr versuchte ich an einem Adventssonntag hier ein Spiel zu besuchen, das allerdings kurzfristig wegen Schneefalls abgesagt wurde.
Den Platz teilen sich die SpVgg Amöneburg/Kostheim und Espanol Wiesbaden, die an diesem Sonntag ihr Heimspiel gegen Polonia Wiesbaden austrugen. Ich drehte meine Runde um den Sportplatz und entdeckte einen geöffneten Imbiss, wo Bratwurst und Getränke verkauft wurden. Auf der Gegengerade gibt es immerhin eine Stufe und eine Laufbahn. Aber das größte Highlight des Platzes ist sicherlich der Blick auf die Kaiserbrücke, wo man den ständig vorbeifahrenden Eisenbahnen beim Fahren zuschauen kann.
Sportlich hatte der Favorit Espanol das Geschehen klar im Griff, auch wenn Polonia gut verteidigte. Nach vorne bekamen die Gäste allerdings nicht viel zustande, sodass der Sieger eigentlich schon feststand, als das 1:0 fiel. Polonia bleibt Tabellenletzter in der Kreisliga B, Gruppe 1, die sehr international geprägt ist. Hier spielen neben den heute gesehenen Spaniern und Polen unter anderem auch der Portugiesische VKS Wiesbaden, Hajduk Wiesbaden, Albania Mainz-Kastel und Bosna 04 Wiesbaden.

Samstag, 1. September 2018

01.09.2018
5. Liga (D)
FC Gießen - Hessen Kassel 3:1
Waldstadion (Gießen)
3.712 Zuschauer (500 Gäste)
Der heutige Tag wurde herbei gesehnt, weil er eine Standortbestimmung versprach. Der FC Gießen und Hessen Kassel waren bisher nahezu unfallfrei durch die Saison gekommen, doch bisher waren die Gegner auch eher weiter unten in der Tabelle zu finden. Nun kam es zum Spitzenspiel im Gießener Waldstadion. Knapp 4.000 Besucher stellten auch gleich mal einen ligaweiten Saisonrekord auf und die Gastgeber auf die Probe, ob die einem solchen Zuschaueraufkommen denn wohl gewachsen sind.
Man merkte schnell, dass Fußballspiele in dieser Größenordnung etwas Neues für die Stadt Gießen sind. Die Kasseler Fanszene wurde in einen normalen Linienbus geleitet, dessen Busfahrer mit der Information überrumpelt wurde, dass er nun ohne Zwischenhalt zum Stadion fahren solle. Andere Fahrgäste im Bus? Egal, die sollen dann halt wieder zurückfahren. Türen zu und schnell los! Natürlich war auch die Einlasssituation nicht optimal und so wurde das Spiel mit 15 Minuten Verspätung angepfiffen.
Im Stadion allerdings war es dann ganz nett. Das Waldstadion ist schön und man konnte sich ohne Zäune relativ frei bewegen, auch wenn den Gästefans prinzipiell ein Bereich zugewiesen wurde. Unter der Woche war zu lesen, dass der FC Gießen sich auch eine Fankurve wünscht und deshalb nun Fahnen und Banner malt. Offensichtlich fehlen aber noch die Fans, die diese dann mit ins Stadion bringen und das Projekt mit Leben füllen. Die 500 Kasseler Schlachtenbummler hatten hier klar die Stimmhoheit.
Das Gießener Publikum zeigte sich distanziert. Ein Event-Publikum, wie es im Buch steht. Kurz klatschen bei den Toren und in der 80. Minute beim Stand von 2:1 nach Hause. Aber klar, wo sollen sie auch herkommen, die echten Fans? Den FC Gießen gibt es erst seit ein paar Wochen. Dafür ist es bemerkenswert, wie eingespielt dieses Team schon ist. Absolut regionalligatauglich. Das 3:1 ging völlig in Ordnung und der erste Tabellenplatz scheint leider schon vergeben zu sein. Bitter, dass ihnen in Gießen die Fusion ausgerechnet in diesem Jahr eingefallen ist.