14.12.2024
1. Liga (CH)
FC Winterthur - FC Luzern 3:4
Stadion Schützenwiese (Winterthur)
7.700 Zuschauer (800 Gäste)
Mein erster Tag der Weihnachtsferien begann im ICE nach Basel. Dort wollte ich Schlaf nachholen, doch 400 HSV-Fans auf dem Weg nach Ulm machten mir einen Strich durch die Rechnung. Als diese dann endlich aussteigen mussten, konnte sich auch die Zugbegleiterin ein "Gott sei Dank" über die Lautsprecher nicht verkneifen. Sobald man dann die Schweiz erreicht hat, hat man sowieso gewonnen. Um 13 Uhr erreichte ich Zürich und von dort nach Winterthur fahren die Züge zehn Mal pro Stunde - und alle pünktlich.
In Winterthur ist es dann auch nur noch ein Katzensprung zum Stadion, doch hier brauchte ich dann 1,5 Stadionrunden, um den Eingang zu meinem Block zu finden. Ich hatte einen kleinen unscheinbaren Stehplatz-Block neben dem Gästesektor erwischt. Da hier eher weniger los war, hatte ich eine ziemliche Bewegungsfreiheit und konnte mich auch an der Imbissbude problemlos unterstellen, wenn der Regen mal wieder stärker wurde. Heute zeigte sich der Winter von seiner unangenehmen Seite.
Umso mehr heizte mir dann alles ein, was um mich herum passierte. Der FC Luzern war als Favorit angereist und traf auch direkt nach drei Minuten. Doch Abstiegskandidat Winterthur biss sich in die Partie und kam zum Ausgleich. Das Stadion feuerte nun einen fetzigen "Schützenwiese"-Wechselgesang durchs weite Rund. Kurz danach traf Luzern wieder zum 1:2, doch auch diesmal antwortete Winterthur: 2:2. Die Gastgeber konnten dann sogar in Führung gehen und hielten das 3:2 bis in die Pause.
Danach war das Tempo ein wenig raus und auch der Gästeblock, der in der ersten Halbzeit permanent lichterloh brannte, beruhigte sich ein wenig. Trotzdem war hier eine knisternde Spannung und schöne Atmosphäre zu spüren: Wird Außenseiter Winterthur das 3:2 über die Zeit retten? Es gab mehrere knifflige Situationen zu überstehen, aber als sie in der 90. Minute auf der Linie retteten, war allen klar: Das war es dann wohl. Doch die Gäste liefen noch einmal an - und trafen in der 90.+2. Minute zum 3:3.
Natürlich wurden sofort wieder viele Fackeln gezündet, deren Rauch das Spielfeld vernebelte. Eigentlich absurd, hier weiterspielen zu lassen. Ich sah nichts mehr. Und plötzlich lag der Ball schon wieder im Tor. 3:4 in der 90.+3. Minute. Unfassbare Eskalation. Jetzt nahmen die Jungs neben mir den Gästeblock völlig auseinander. Aber natürlich extrem bitter für Winterthur, denen ich es nach diesem aufopferungsvollen Kampf auch gegönnt hätte. Ein Wahnsinns-Spiel mit allem Drum und Dran, das trotz vieler enger Szenen komplett ohne Eingriff des Videoschiedsrichters blieb. So geht Fußball!
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