Samstag, 30. November 2024

30.11.2024
1. Liga (D)
SC Freiburg - Borussia Mönchengladbach 3:1
SC-Stadion am Wolfswinkel (Freiburg)
34.700 Zuschauer (4.000 Gäste)

Am 09. Februar 2019 hatte ich die Bundesliga komplettiert, alle 18 Stadien besucht. Ich war fertig. Doch dann wurde in Freiburg ein neues Stadion gebaut und meine Liste war für geraume Zeit wieder unvollständig. Klar, dass ich das ändern musste, was allerdings gar nicht so einfach war, denn das neue Stadion war permanent ausverkauft. Im Februar 2023 hatte ich endlich meine Eintrittskarte - doch ich wurde zwei Tage vor Anpfiff von dem weltberühmten Virus heimgesucht und ließ die Karte verfallen.

Für den nächsten Anlauf suchte ich dann wieder nach dem perfekten Wochenende, wo ich den Stadionbesuch noch mit einem anderen kombinieren konnte. Und so kam es dann, dass ich mir den 30. November raussuchte und unbedingt das Spiel gegen Mönchengladbach sehen wollte. Doch auch diesmal meldete Freiburg frühzeitig ausverkauft, ohne dass Karten in den freien Verkauf gegangen waren. Ich buchte dennoch mein Zugticket und suchte nach einer Unterkunft. Irgendwie kommt man ja immer rein.

Weniger als 48 Stunden vor Anpfiff öffnete der SCF dann endlich den Zweitmarkt für Nichtmitglieder. Man konnte zurückgegebene Tickets erwerben und plötzlich hatte ich sogar eine ganz gute Auswahl. Ich entschied mich für einen Platz, von dem aus ich beide Kurven gut einsehen konnte. Was ich da noch nicht wusste: Ein relevanter Teil der Heimkurve blieb dem Spiel fern, weil die Polizei kurz vor Anpfiff Betretungsverbote ausgesprochen hatte. Das war natürlich ziemlich bitter.

Der verbliebene Teil der Kurve bemühte sich aber dennoch um Stimmung und im oberen Teil waren auch permanent Fahnen im Einsatz. Die Stimmungshoheit hatte aber Mönchengladbach. Sie starteten mit einer handwerklich einfachen, aber immerhin dreiteiligen Choreo und spulten danach 90 Minuten lang einen soliden Auftritt ab. Der Spielverlauf verhinderte aber, dass es eskalierte, denn Freiburg gewann heute unspektakulär mit 3:1. Das Stadion ist eines zum Abhaken und nicht wiederkommen - ein Neubau eben. 18 von 18 - Bundesliga wieder komplett.

Sonntag, 17. November 2024

17.11.2024
5. Liga (P)
Lusitano Vildemoinhos - Os Vouzelenses 2:1
Estádio dos Trambelos (Viseu)
200 Zuschauer (40 Gäste)

Am heutigen Sonntag ging es nach Viseu, um das sehenswerte Estádio dos Trambelos zu besuchen. Die Anreise erfolgte von Porto aus mit dem Fernbus, denn eine Bahnverbindung in die 100.000 Einwohner-Stadt sucht man seit 1990 leider vergeblich. Ironischerweise steht allerdings auf der Gegengerade des Stadions eine Eisenbahn oberhalb der Stehränge - und überhaupt hat man hier, egal wo man hinblickt, permanent das Gefühl, eine Reise zurück in die gute alte Zeit zu unternehmen.

Beim Eintritt ins Stadion wird den Besuchern von zwei älteren Damen Brot angeboten und darüber hinaus kann man sich an einem rustikalen Imbissstand verpflegen. Die Bifana bekam heute die Bestnote, gab es allerdings nur in der Halbzeitpause zu erwerben. Neben der überdachten Haupttribüne gibt es auf der Gegengerade und hinter einem der Tore zahlreiche einzelne bunte Sitze, die dem Stadion einen besonderen Charme und hohen Wiedererkennungswert geben.

Was mich besonders freute, war der Rasen, der an vielen Stellen mehr braun als grün war, ordentlich nass, aber somit genau der Untergrund, auf dem epische Schlachten geschlagen werden können. Heute stand Abstiegskampf auf dem Programm, also konnte man sich auf Fußball in Reinkultur mit lustigen Ballverlusten und erbarmungslosen Blutgrätschen freuen. Unterstützt wurde Lusitano von ein paar Fans hinter zwei Zaunfahnen und einigen Rentnern, während die Gäste sangesfreudige Kinder dabei hatten.

Das Spiel war ausgeglichen. In der ersten Halbzeit konnten beide Teams jeweils einmal treffen und die Partie offen halten. Im zweiten Abschnitt merkte man, dass Lusitano das Spiel dann doch gerne gewinnen wollte, während die Gäste sich mit dem Punkt anfreundeten. Zwar hatten sie nach neun Spielen nur einen Zähler auf dem Konto und brauchten eigentlich dringend einen Dreier, aber nachdem zahlreiche Anläufe auf das gegnerische Tor erfolglos blieben, wollte man den zweiten Punkt gerne mitnehmen.

Doch daraus wurde nichts, denn tatsächlich trafen die Gastgeber in der Nachspielzeit zum 2:1-Sieg. Der Gefühlsausbruch am späten Nachmittag war natürlich nochmal ein Highlight, das den Fußballtag abrundete. Dieses Wochenende hat mal wieder gezeigt, dass sich der Amateurfußball nicht hinter dem Profisport verstecken muss, das gilt in Portugal umso mehr.
 

Samstag, 16. November 2024

16.11.2024
6. Liga (P)
CD Maximinense - AD Esposende 0:7
Parque Desportivo Fernando da Cunha Gomes (Braga)
150 Zuschauer (50 Gäste)

Ein sonniger Samstag in Portugal, also warum nicht zum Fußball gehen? Die Schwierigkeit lag heute darin, dass Länderspielpause war und in den ersten vier Ligen an diesem Wochenende kein Spielbetrieb stattfand. Im unterklassigen Amateurfußball wurde zwar gekickt, allerdings fast ausnahmslos sonntags. Nach ein bisschen Recherche waren dann aber doch eine handvoll Optionen auf dem Tisch und die Wahl fiel auf Maximinense - wegen der guten Erreichbarkeit und der netten kleinen Tribüne.

Maximinense ist ein Stadtteilverein in Braga. Eine Stadt, die gleich zwei monumentale Stadien beherbergt, die absolut sehenswert sind. Insbesondere das von Felsen eingerahmte Estádio Municipal, Austragungsort bei der EM 2004, ist ein Sehnsuchtsort für Fußballfans. Immer wieder wird man gefragt: Warst du schon in Braga? Und meint damit natürlich die Heimspielstätte vom SC Braga. Nunja, ich fuhr nun endlich tatsächlich nach Braga - aber um Maximinense gegen Esposende zu sehen.

Der Sportplatz ist nur an einer Seite ausgebaut, bietet dort aber durchgängig Sitzplätze und in der Mitte ein kleines Dach. Am Eingang weiß die Vereinskneipe zu überzeugen, aber etwas schade ist, dass auf Kunstrasen gespielt wird. Der heutige Gegner aus Esposende spielt seine Heimspiele allerdings ebenfalls auf diesem Untergrund und hatte somit keinerlei Anpassungsprobleme. Mit schlauen Pässen in die Tiefe wurden die Gastgeber ein ums andere Mal vor Probleme gestellt.

Recht bald klingelte es: 0:1, 0:2, 0:3. Am Ende stand es 0:7 und Esposende untermauerte seine Aufstiegsambitionen. Unterstützt wurden die Gäste von etwa einem Drittel aller Zuschauer, aber besonders auf sich aufmerksam machte die etwa 15-köpfige aktive Fanszene, die mit einer Schwenkfahne angereist war und durchgängig die Mannschaft mit schönen Gesängen anfeuerte. Da hätte man stundenlang zuhören können und ich war schon traurig, mir diese Leute nicht regelmäßig reinziehen zu können.

Die Mannschaft von Esposende verpasste es ein wenig, nach den eigenen Toren zur Kurve zu stürmen. Stattdessen ließ es sich der Torwart nicht nehmen, nach jedem einzelnen Tor mit in die Spielertraube zu sprinten. Naja, aber immerhin wurde nach dem Abpfiff noch angemessen gefeiert. Möge es am Ende der Saison richtig was zu feiern geben! Zufrieden lief ich in der Abenddämmerung zum Bahnhof, wo mich eine Bahn nach Porto brachte.

Sonntag, 3. November 2024

03.11.2024
9. Liga (D)
FC Rastatt 04 - Rastatter SC / DJK II 2:0
Münchfeldstadion (Rastatt)
150 Zuschauer (40 Gäste)

Als Fan des FC Rastatt 04 ist das Leben sicherlich auch nicht immer einfach. Da hat man in den 70er Jahren noch vor 12.000 Zuschauern um den Aufstieg in die Regionalliga gespielt, wurde fünf Mal südbadischer Pokalsieger und musste dann mit ansehen, wie es mit dem Verein schrittweise bergab ging. Heute spielte man in der Neuntklassigkeit ein Stadtderby gegen die zweite Mannschaft des Fusionsvereins SC / DJK, der dem FC 04 in der 50.000 Einwohner-Stadt den Rang abgelaufen hat.

Doch auch wenn das Interesse am FC Rastatt nachgelassen hat, gibt es treue Seelen, die den Verein mit Leben füllen. Als es vor ein paar Monaten eine Welle des Vandalismus im Münchfeldstadion gab, haben engagierte Mitglieder kurzerhand im Schichtdienst auf ihr Stadion aufgepasst. Und auch am heutigen Tag merkte ich bei meinem Besuch, wie groß die Liebe bei einigen hier ist. Das Vereinsheft enthält mehrere leidenschaftliche Texte und gleich hinter dem Sudoku ist der Mitgliedsantrag zum Ausfüllen.

Am Imbissstand wurde schon Glühwein ausgeschenkt und mittig auf der Haupttribüne lag ein ganzer Karton voller Sitzkissen aus, damit niemand frieren musste. Für 9. Liga war das hier schon wirklich enorm. Das absolute Highlight ist aber natürlich das Stadion als solches. Mit einem Fassungsvermögen von 15.000 Zuschauern zählt das Münchfeldstadion zu den 100 größten in Deutschland. Die Haupttribüne ist eine Wucht und die wild bewachsene Gegengerade ein einziger Traum.

Vom Fußballspiel habe ich ehrlich gesagt nicht so viel mitbekommen. Ich war zwar bei den Toren auf Ballhöhe, sah auch den Platzverweis gegen den Heim-Torhüter nach wiederholtem Meckern, aber ansonsten blickte ich schon sehr viel nach links und rechts, wo ich von zahlreichen Libellen umschwirrt in der strahlenden Herbstsonne die Natur genießen konnte. Durch den Sieg ist der FC Rastatt jedenfalls mittendrin im Aufstiegsrennen in Richtung Bezirksliga und bleibt in dieser Saison bisher ungeschlagen.